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Text File | 1996-09-18 | 89.0 KB | 1,945 lines |
- Das Evangelium nach Markus.
-
- \1\
- Johannes der Täufer.
- #
- Mt 3,1-12; Lk 3,1-18; (Joh 1,19-28).
- #
- $1$Anfang des Evangeliums Jesu Christi; $2$ wie in dem
- Propheten Jesaja geschrieben steht: `Siehe, ich sende meinen
- Boten vor deinem Angesicht her, der deinen Weg bereiten wird.
- $3$ `Stimme eines Rufenden in der Wüste: Bereitet den Weg des
- Herrn, macht seine Pfade gerade! $4$ So trat Johannes auf und
- taufte in der Wüste und predigte die Taufe der Buβe zur
- Vergebung der Sünden. $5$ Und es ging zu ihm hinaus das ganze
- jüdische Land und alle Einwohner Jerusalems, und sie wurden im
- Jordanfluβ von ihm getauft, indem sie ihre Sünden bekannten.
- $6$ Und Johannes war mit Kamelhaaren und einem ledernen Gürtel
- um seine Lenden bekleidet; und er aβ Heuschrecken und wilden
- Honig. $7$ Und er predigte und sagte: Nach mir kommt der, der
- stärker ist als ich; ich bin nicht würdig, [ihm] gebückt den
- Riemen seiner Sandalen zu lösen. $8$ Ich habe euch mit Wasser
- getauft, er aber wird euch mit Heiligem Geist taufen.
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- \1\
- Die Taufe und Versuchung Jesu.
- #
- Mt 3,13-17; Lk 3,21.22; (Joh 1,29-34).
- #
- $9$ Und es geschah in jenen Tagen: Jesus kam von Nazareth in
- Galiläa und wurde von Johannes im Jordan getauft. $10$ Und
- sobald er aus dem Wasser heraufstieg, sah er die Himmel sich
- teilen und den Geist wie eine Taube auf ihn herabfahren. $11$
- Und eine Stimme kam aus den Himmeln: Du bist mein geliebter
- Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.
- #
- Mt 4,1-11; Lk 4,1-13.
- #
- $12$ Und sogleich treibt ihn der Geist in die Wüste hinaus.
- $13$ Und er war vierzig Tage in der Wüste und wurde von dem
- Satan versucht; und er war unter den wilden Tieren, und die
- Engel dienten ihm.
-
- \1\
- Buβpredigt in Galiläa - die ersten Jünger.
- #
- Mt 4,12-22; Lk 4,14.15; 5,1-11.
- #
- $14$ Und nachdem Johannes überliefert war, kam Jesus nach
- Galiläa und predigte das Evangelium Gottes $15$ und sprach:
- Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe gekommen.
- Tut Buβe und glaubt an das Evangelium.
-
- $16$ Und als er am See von Galiläa entlangging, sah er Simon
- und Andreas, Simons Bruder, im See die Netze auswerfen, denn sie
- waren Fischer. $17$ Und Jesus sprach zu ihnen: Kommt mir nach,
- und ich werde euch zu Menschenfischern machen; $18$ und
- sogleich verlieβen sie die Netze und folgten ihm nach. $19$
- Und als er ein wenig weiterging, sah er Jakobus, den [Sohn] des
- Zebedäus, und seinen Bruder Johannes, auch sie im Schiff, wie
- sie die Netze ausbesserten; $20$ und sogleich rief er sie. Und
- sie lieβen ihren Vater Zebedäus mit den Tagelöhnern im Schiff
- und gingen weg, ihm nach.
-
- \1\
- Heilung eines Besessenen.
- #
- Lk 4,31-37.
- #
- $21$ Und sie gehen nach Kapernaum hinein. Und sogleich ging er
- am Sabbat in die Synagoge und lehrte. $22$ Und sie erstaunten
- sehr über seine Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der
- Vollmacht hat, und nicht wie die Schriftgelehrten. $23$ Und
- sogleich war in ihrer Synagoge ein Mensch mit einem unreinen
- Geist; und er schrie auf $24$ und sagte: Was haben wir mit dir
- zu schaffen, Jesus, Nazarener? Bist du gekommen, uns zu
- verderben? Ich kenne dich, wer du bist: der Heilige Gottes.
- $25$ Und Jesus bedrohte ihn und sprach: Verstumme und fahre
- aus von ihm! $26$ Und der unreine Geist zerrte ihn und rief
- mit lauter Stimme und fuhr von ihm aus. $27$ Und sie
- entsetzten sich alle, so daβ sie sich untereinander befragten
- und sagten: Was ist dies? Eine neue Lehre mit Vollmacht? Und den
- unreinen Geistern gebietet er, und sie gehorchen ihm. $28$ Und
- die Kunde von ihm ging sogleich aus überall in der ganzen
- Umgebung Galiläas.
-
- \1\
- Heilung der Schwiegermutter des Petrus.
- #
- Mt 8,14.15; Lk 4,38.39.
- #
- $29$ Und sobald sie aus der Synagoge hinausgingen, kamen sie
- mit Jakobus und Johannes in das Haus Simons und Andreas'. $30$
- Die Schwiegermutter Simons aber lag fieberkrank danieder; und
- sofort sagen sie ihm von ihr. $31$ Und er trat hinzu, ergriff
- ihre Hand und richtete sie auf; und das Fieber verlieβ sie, und
- sie diente ihnen.
-
- \1\
- Heilungen und Predigt.
- #
- Mt 4,23-25; 8,16.17; Lk 4,40-44.
- #
- $32$ Als es aber Abend geworden war und die Sonne unterging,
- brachten sie alle Leidenden und Besessenen zu ihm; $33$ und
- die ganze Stadt war an der Tür versammelt. $34$ Und er heilte
- viele an mancherlei Krankheiten Leidende, und er trieb viele
- Dämonen aus und lieβ die Dämonen nicht reden, weil sie ihn
- kannten.
-
- $35$ Und frühmorgens, als es noch sehr dunkel war, stand er
- auf und ging hinaus und ging fort an einen einsamen Ort und
- betete dort. $36$ Und Simon und die mit ihm waren eilten ihm
- nach; $37$ und sie fanden ihn und sagen zu ihm: Alle suchen
- dich. $38$ Und er spricht zu ihnen: Laβt uns anderswohin in
- die benachbarten Marktflecken gehen, damit ich auch dort
- predige; denn dazu bin ich ausgegangen. $39$ Und er ging und
- predigte in ihren Synagogen in ganz Galiläa und trieb die
- Dämonen aus.
-
- \1\
- Heilung eines Aussätzigen.
- #
- Mt 8,1-4; Lk 5,12-16.
- #
- $40$ Und es kommt ein Aussätziger zu ihm, bittet ihn und kniet
- nieder und spricht zu ihm: Wenn du willst, kannst du mich
- reinigen. $41$ Und er war innerlich bewegt und streckte seine
- Hand aus, rührte [ihn] an und spricht zu ihm: Ich will. Sei
- gereinigt! $42$ Und sogleich wich der Aussatz von ihm, und er
- war gereinigt. $43$ Und er bedrohte ihn und schickte ihn
- sogleich fort $44$ und spricht zu ihm: Sieh zu, sage niemand
- etwas! Sondern geh hin, zeige dich dem Priester, und opfere für
- deine Reinigung, was Mose geboten hat, ihnen zu einem Zeugnis!
- $45$ Der aber ging weg und fing an, die Sache eifrig zu
- verkünden und auszubreiten, so daβ er nicht mehr öffentlich in
- die Stadt gehen konnte; sondern er war drauβen an einsamen
- Orten, und sie kamen von allen Seiten zu ihm.
-
- \2\
- Heilung eines Gelähmten.
- #
- Mt 9,1-8; Lk 5,17-26.
- #
- $1$ Und nach einigen Tagen ging er wieder nach Kapernaum
- hinein, und es wurde bekannt, daβ er im Hause sei. $2$ Und es
- versammelten sich viele, so daβ sie keinen Platz mehr hatten,
- nicht einmal vor der Tür; und er sagte ihnen das Wort. $3$ Und
- sie kommen zu ihm und bringen einen Gelähmten, von vieren
- getragen. $4$ Und da sie wegen der Volksmenge nicht zu ihm
- hinkommen konnten, deckten sie das Dach ab, wo er war; und als
- sie es aufgebrochen hatten, lassen sie das Bett hinab, auf dem
- der Gelähmte lag. $5$ Und als Jesus ihren Glauben sah, spricht
- er zu dem Gelähmten: Kind, deine Sünden sind vergeben. $6$ Es
- saβen dort aber einige von den Schriftgelehrten und überlegten
- in ihren Herzen: $7$ Was redet dieser so? Er lästert. Wer kann
- Sünden vergeben auβer einem, Gott? $8$ Und sogleich erkannte
- Jesus in seinem Geist, daβ sie so bei sich überlegten, und
- sprach zu ihnen: Was überlegt ihr dies in euren Herzen? $9$
- Was ist leichter? Zu dem Gelähmten zu sagen: Deine Sünden sind
- vergeben, oder zu sagen: Steh auf, nimm dein Bett auf und geh
- umher? $10$ Damit ihr aber wiβt, daβ der Sohn des Menschen
- Vollmacht hat, auf der Erde Sünden zu vergeben - spricht er zu
- dem Gelähmten: $11$ Ich sage dir, steh auf, nimm dein Bett auf
- und geh in dein Haus! $12$ Und er stand auf, nahm sogleich das
- Bett auf und ging vor allen hinaus, so daβ alle auβer sich
- gerieten und Gott verherrlichten und sagten: Niemals haben wir
- so etwas gesehen!
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- \2\
- Berufung des Levi.
- #
- Mt 9,9-13; Lk 5,27-32.
- #
- $13$ Und er ging wieder hinaus an den See, und die ganze
- Volksmenge kam zu ihm, und er lehrte sie. $14$ Und als er
- vorüberging, sah er Levi, den [Sohn] des Alphäus, am Zollhaus
- sitzen. Und er spricht zu ihm: Folge mir nach! Und er stand auf
- und folgte ihm nach. $15$ Und es geschieht, daβ er in seinem
- Hause zu Tisch lag, und viele Zöllner und Sünder lagen mit Jesus
- und seinen Jüngern zu Tisch, denn es waren viele, und sie
- folgten ihm nach. $16$ Und als die Schriftgelehrten der
- Pharisäer ihn mit den Sündern und Zöllnern essen sahen, sagten
- sie zu seinen Jüngern: Mit den Zöllnern und Sündern iβt er?
- $17$ Und Jesus hörte es und spricht zu ihnen: Nicht die
- Starken brauchen einen Arzt, sondern die Kranken. Ich bin nicht
- gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder.
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- \2\
- Die Frage nach dem Fasten.
- #
- Mt 9,14-17; Lk 5,33-39.
- #
- $18$ Und die Jünger des Johannes und die Pharisäer fasteten;
- und sie kommen und sagen zu ihm: Warum fasten die Jünger des
- Johannes und die Jünger der Pharisäer, deine Jünger aber fasten
- nicht? $19$ Und Jesus sprach zu ihnen: Können etwa die
- Hochzeitsgäste fasten, während der Bräutigam bei ihnen ist?
- Solange sie den Bräutigam bei sich haben, können sie nicht
- fasten. $20$ Es werden aber Tage kommen, da der Bräutigam von
- ihnen weggenommen sein wird, und dann, an jenem Tag, werden sie
- fasten. $21$ Niemand näht einen Flicken von neuem Tuch auf ein
- altes Kleid; sonst reiβt das Eingesetzte von ihm ab, das neue
- vom alten, und der Riβ wird schlimmer. $22$ Auch füllt niemand
- neuen Wein in alte Schläuche; sonst zerreiβt der Wein die
- Schläuche, und der Wein und die Schläuche verderben; sondern
- neuen Wein [füllt man] in neue Schläuche.
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- \2\
- Die Sabbatfrage.
- #
- Mt 12,1-14; Lk 6,1-11.
- #
- $23$ Und es geschah, daβ er am Sabbat durch die Saaten ging;
- und seine Jünger fingen an, im Gehen die Ähren abzupflücken.
- $24$ Und die Pharisäer sagten zu ihm: Sieh, was tun sie am
- Sabbat, das nicht erlaubt ist? $25$ Und er spricht zu ihnen:
- Habt ihr nie gelesen, was David tat, als er Mangel hatte, und
- als ihn und die bei ihm waren, hungerte? $26$ Wie er in das
- Haus Gottes ging zur Zeit Abjathars, des Hohenpriesters, und die
- Schaubrote aβ, die auβer den Priestern niemand essen darf, und
- auch denen gab, die bei ihm waren? $27$ Und er sprach zu
- ihnen: Der Sabbat ist um des Menschen willen geschaffen worden
- und nicht der Mensch um des Sabbats willen; $28$ somit ist der
- Sohn des Menschen Herr auch des Sabbats.
-
- \3\
-
- $1$ Und er ging wieder in die Synagoge; und es war dort ein
- Mensch, der eine verdorrte Hand hatte. $2$ Und sie lauerten
- auf ihn, ob er ihn am Sabbat heilen würde, damit sie ihn
- anklagen könnten. $3$ Und er spricht zu dem Menschen, der die
- verdorrte Hand hatte: Steh auf [und tritt] in die Mitte! $4$
- Und er spricht zu ihnen: Ist es erlaubt, am Sabbat Gutes zu tun
- oder Böses zu tun, das Leben zu retten oder zu töten? Sie aber
- schwiegen. $5$ Und er blickte auf sie umher mit Zorn, betrübt
- über die Verhärtung ihres Herzens, und spricht zu dem Menschen:
- Strecke deine Hand aus! Und er streckte sie aus, und seine Hand
- wurde wiederhergestellt. $6$ Und die Pharisäer gingen hinaus
- und hielten mit den Herodianern sofort Rat gegen ihn, wie sie
- ihn umbrächten.
-
- \3\
- Krankenheilungen am See Genezareth.
- #
- Mt 12,15-21; Lk 6,17-19.
- #
- $7$ Und Jesus entwich mit seinen Jüngern an den See; und es
- folgte eine groβe Menge von Galiläa und von Judäa $8$ und von
- Jerusalem und von Idumäa und von jenseits des Jordan und [von
- der Gegend] rings um Tyrus und Sidon, eine groβe Menge; da sie
- hörten, wieviel er tat, kamen sie zu ihm. $9$ Und er sagte
- seinen Jüngern, daβ ihm wegen der Volksmenge ein Boot
- bereitgehalten werden sollte, damit sie ihn nicht drängten.
- $10$ Denn er heilte viele, so daβ alle, die Leiden hatten,
- sich auf ihn stürzten, um ihn anzurühren. $11$ Und wenn die
- unreinen Geister ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder und
- schrien und sprachen: Du bist der Sohn Gottes. $12$ Und er
- bedrohte sie sehr, daβ sie ihn nicht offenbar machten.
-
- \3\
- Berufung der zwölf Apostel.
- #
- Mt 10,1-4; Lk 6,12-16; (Apg 1,13).
- #
- $13$ Und er steigt auf den Berg und ruft zu sich, die er
- wollte. Und sie kamen zu ihm; $14$ und er bestellte zwölf,
- damit sie bei ihm seien und damit er sie aussende, zu predigen
- $15$ und Vollmacht zu haben, die Dämonen auszutreiben. $16$
- Und er bestellte die Zwölf, und er gab dem Simon den Beinamen
- Petrus; $17$ und Jakobus, den [Sohn] des Zebedäus, und
- Johannes, den Bruder des Jakobus, und er gab ihnen den Beinamen
- Boanerges, das ist Söhne des Donners; $18$ und Andreas und
- Philippus und Bartholomäus und Matthäus und Thomas und Jakobus,
- den [Sohn] des Alphäus, und Thaddäus und Simon, den Kananäer,
- $19$ und Judas Iskariot, der ihn auch überlieferte.
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- \3\
- Lästerung des Geistes - Die wahren Verwandten Jesu.
- #
- Mt 12,22-37; Lk 11,14-23.
- #
- $20$ Und er kommt in ein Haus. Und wieder kommt eine
- Volksmenge zusammen, so daβ sie nicht einmal Brot essen konnten.
- $21$ Und als seine Angehörigen es hörten, gingen sie aus, um
- ihn zu greifen; denn sie sagten: Er ist von Sinnen.
-
- $22$ Und die Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabgekommen
- waren, sagten: Er hat den Beelzebul, und: Durch den Obersten der
- Dämonen treibt er die Dämonen aus. $23$ Und er rief sie zu
- sich und sprach in Gleichnissen zu ihnen: Wie kann Satan den
- Satan austreiben? $24$ Und wenn ein Reich mit sich selbst
- entzweit ist, kann dieses Reich nicht bestehen. $25$ Und wenn
- ein Haus mit sich selbst entzweit ist, kann dieses Haus nicht
- bestehen. $26$ Und wenn der Satan gegen sich selbst
- aufgestanden und [mit sich] entzweit ist, kann er nicht
- bestehen, sondern er hat ein Ende. $27$ Niemand aber kann in
- das Haus des Starken eindringen und seinen Hausrat rauben, wenn
- er nicht zuvor den Starken gebunden hat, und dann wird er sein
- Haus berauben. $28$ Wahrlich, ich sage euch: Alle Sünden
- werden den Söhnen der Menschen vergeben werden, und die
- Lästerungen, mit denen sie auch lästern mögen; $29$ wer aber
- gegen den Heiligen Geist lästern wird, hat keine Vergebung in
- Ewigkeit, sondern ist ewiger Sünde schuldig; - $30$ weil sie
- sagten: Er hat einen unreinen Geist.
- #
- Mt 12,46-50; Lk 8,19-21.
- #
- $31$ Und es kommen seine Mutter und seine Brüder; und sie
- standen drauβen, sandten zu ihm und riefen ihn. $32$ Und eine
- Volksmenge saβ um ihn her; sie sagten aber zu ihm: Siehe, deine
- Mutter und deine Brüder und deine Schwestern drauβen suchen
- dich. $33$ Und er antwortete ihnen und spricht: Wer sind meine
- Mutter und meine Brüder? $34$ Und er blickte umher auf die um
- ihn im Kreise Sitzenden und spricht: Siehe, meine Mutter und
- meine Brüder! $35$ Wer den Willen Gottes tut, der ist mir
- Bruder und Schwester und Mutter.
-
- \4\
- Gleichnis vom Sämann.
- #
- Mt 13,1-23; Lk 8,4-15.
- #
- $1$ Und wiederum fing er an, am See zu lehren. Und es
- versammelte sich eine sehr groβe Volksmenge zu ihm, so daβ er in
- ein Schiff stieg und auf dem See saβ; und die ganze Volksmenge
- war am See auf dem Land. $2$ Und er lehrte sie vieles in
- Gleichnissen; und er sprach zu ihnen in seiner Lehre: $3$
- Hört! Siehe, der Sämann ging aus, um zu säen. $4$ Und es
- geschah, indem er säte, fiel das eine an den Weg, und die Vögel
- kamen und fraβen es auf. $5$ Und anderes fiel auf das
- Steinige, wo es nicht viel Erde hatte; und es ging sogleich auf,
- weil es nicht tiefe Erde hatte. $6$ Und als die Sonne aufging,
- wurde es verbrannt, und weil es keine Wurzel hatte, verdorrte
- es. $7$ Und anderes fiel unter die Dornen; und die Dornen
- schossen auf und erstickten es, und es gab keine Frucht. $8$
- Und anderes fiel in die gute Erde und gab Frucht, indem es
- aufging und wuchs; und es trug bis zu dreiβig- und sechzig- und
- hundert[fach]. $9$ Und er sprach: Wer Ohren hat zu hören, der
- höre!
-
- $10$ Und als er allein war, fragten ihn, die um ihn waren,
- samt den Zwölfen nach den Gleichnissen. $11$ Und er sprach zu
- ihnen: Euch ist das Geheimnis des Reiches Gottes gegeben, jenen
- aber, die drauβen sind, wird alles in Gleichnissen zuteil,
- $12$ `damit sie sehend sehen und nicht wahrnehmen und hörend
- hören und nicht verstehen, damit sie sich nicht etwa bekehren
- und ihnen vergeben werde. $13$ Und er spricht zu ihnen:
- Begreift ihr dieses Gleichnis nicht? Und wie wollt ihr all die
- Gleichnisse verstehen? $14$ Der Sämann sät das Wort. $15$
- Die an dem Weg aber sind die, bei denen das Wort gesät wird und,
- wenn sie es hören, sogleich der Satan kommt und das Wort
- wegnimmt, das in sie hineingesät worden ist. $16$ Und ebenso
- sind die, die auf das Steinige gesät worden sind, die, wenn sie
- das Wort hören, es sogleich mit Freuden aufnehmen, $17$ und
- sie haben keine Wurzel in sich, sondern sind [Menschen] des
- Augenblicks; wenn nachher Drangsal oder Verfolgung um des Wortes
- willen entsteht, ärgern sie sich sogleich. $18$ Und andere
- sind die unter die Dornen Gesäten, es sind die, die das Wort
- gehört haben, $19$ und die Sorgen der Zeit und der Betrug des
- Reichtums und die Begierden nach den übrigen Dingen kommen
- hinein und ersticken das Wort, und es bringt keine Frucht.
- $20$ Und die auf die gute Erde Gesäten sind jene, die das Wort
- hören und aufnehmen und Frucht bringen: dreiβig- und sechzig-
- und hundert[fach].
-
- \4\
- Gleichnis von der Lampe.
- #
- Lk 8,16-18.
- #
- $21$ Und er sprach zu ihnen: Kommt etwa die Lampe, damit sie
- unter den Scheffel oder unter das Bett gestellt wird? Nicht
- damit sie auf das Lampengestell gestellt wird? $22$ Denn es
- ist nichts verborgen, das nicht offenbar gemacht wird, auch ist
- nichts geheim geworden, das nicht ans Licht kommen wird. $23$
- Wenn jemand Ohren hat zu hören, der höre! $24$ Und er sprach
- zu ihnen: Seht zu, was ihr hört; mit welchem Maβ ihr meβt, wird
- euch gemessen werden, und es wird euch hinzugefügt werden.
- $25$ Denn wer hat, dem wird gegeben werden; und wer nicht hat,
- von dem wird auch, was er hat, genommen werden.
-
- \4\
- Gleichnis vom Aufwachsen der Saat.
-
- $26$ Und er sprach: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn
- ein Mensch den Samen auf das Land wirft $27$ und schläft und
- aufsteht, Nacht und Tag, und der Same sprieβt hervor und wächst,
- er weiβ selbst nicht, wie. $28$ Die Erde bringt von selbst
- Frucht hervor, zuerst Gras, dann eine Ähre, dann vollen Weizen
- in der Ähre. $29$ Wenn aber die Frucht es zuläβt, so schickt
- er sogleich die Sichel, denn die Ernte ist da.
-
- \4\
- Gleichnis vom Senfkorn.
- #
- Mt 13,31-35; Lk 13,18-21.
- #
- $30$ Und er sprach: Wie sollen wir das Reich Gottes
- vergleichen? Oder in welchem Gleichnis sollen wir es darstellen?
- $31$ Wie ein Senfkorn, das, wenn es auf die Erde gesät wird,
- kleiner ist als alle [Arten von] Samen, die auf der Erde sind;
- $32$ und wenn es gesät ist, geht es auf und wird gröβer als
- alle Kräuter, und es treibt groβe Zweige, so daβ unter seinem
- Schatten die Vögel des Himmels nisten können. $33$ Und in
- vielen solchen Gleichnissen redete er zu ihnen das Wort, wie sie
- es zu hören vermochten. $34$ Ohne Gleichnis aber redete er
- nicht zu ihnen; aber seinen Jüngern erklärte er alles besonders.
-
- \4\
- Stillung des Sturms.
- #
- Mt 8,23-27; Lk 8,22-25.
- #
- $35$ Und an jenem Tag sagt er zu ihnen, als es Abend geworden
- war: Laβt uns zum jenseitigen Ufer übersetzen! $36$ Und sie
- entlieβen die Volksmenge und nehmen ihn im Schiff mit, wie er
- war. Und andere Schiffe waren bei ihm. $37$ Und es erhebt sich
- ein heftiger Sturmwind, und die Wellen schlugen in das Schiff,
- so daβ das Schiff sich schon füllte. $38$ Und er war hinten im
- Schiff und schlief auf dem Kopfkissen; und sie wecken ihn auf
- und sprechen zu ihm: Lehrer, kümmert es dich nicht, daβ wir
- umkommen? $39$ Und er wachte auf, bedrohte den Wind und sprach
- zu dem See: Schweig, verstumme! Und der Wind legte sich, und es
- entstand eine groβe Stille. $40$ Und er sprach zu ihnen: Warum
- seid ihr so furchtsam? Wie, habt ihr keinen Glauben? $41$ Und
- sie fürchteten sich mit groβer Furcht und sprachen zueinander:
- Wer ist denn dieser, daβ auch der Wind und der See ihm
- gehorchen?
-
- \5\
- Heilung eines besessenen Geraseners.
- #
- Mt 8,28-34; Lk 8,26-39.
- #
- $1$ Und sie kamen an das jenseitige Ufer des Sees in das Land
- der Gerasener. $2$ Und als er aus dem Schiff gestiegen war,
- begegnete ihm sogleich von den Grüften her ein Mensch mit einem
- unreinen Geist, $3$ der seine Wohnung in den Grabstätten
- hatte; und selbst mit Ketten konnte ihn keiner binden, $4$ da
- er oft mit Fuβfesseln und mit Ketten gebunden worden war und die
- Ketten von ihm in Stücke zerrissen und die Fuβfesseln zerrieben
- worden waren; und niemand konnte ihn bändigen. $5$ Und
- allezeit, Nacht und Tag, war er in den Grabstätten und auf den
- Bergen und schrie und zerschlug sich mit Steinen. $6$ Und als
- er Jesus von fern sah, lief er und warf sich vor ihm nieder;
- $7$ und er schrie mit lauter Stimme und sagte: Was habe ich
- mit dir zu schaffen, Jesus, Sohn Gottes, des Höchsten? Ich
- beschwöre dich bei Gott, quäle mich nicht! $8$ Denn er sagte
- zu ihm: Fahre aus, du unreiner Geist, aus dem Menschen! $9$
- Und er fragte ihn: Was ist dein Name? Und er spricht zu ihm:
- Legion ist mein Name, denn wir sind viele. $10$ Und er bat ihn
- sehr, daβ er sie nicht aus der Gegend fortschicke. $11$ Es war
- aber dort an dem Berg eine groβe Herde Schweine, die weidete.
- $12$ Und sie baten ihn und sagten: Schicke uns in die
- Schweine, damit wir in sie hineinfahren. $13$ Und er erlaubte
- es ihnen. Und die unreinen Geister fuhren aus und fuhren in die
- Schweine, und die Herde stürzte sich den Abhang hinab in den
- See, etwa zweitausend, und sie ertranken in dem See. $14$ Und
- ihre Hüter flohen und verkündeten es in der Stadt und auf dem
- Land; und sie kamen, um zu sehen, was geschehen war. $15$ Und
- sie kommen zu Jesus und sehen den Besessenen, der die Legion
- gehabt hatte, bekleidet und vernünftig sitzen, und sie
- fürchteten sich. $16$ Und die es gesehen hatten, erzählten
- ihnen, wie dem Besessenen geschehen war, und das von den
- Schweinen. $17$ Und sie fingen an, ihn zu bitten, daβ er aus
- ihrem Gebiet weggehe. $18$ Und als er in das Schiff stieg, bat
- ihn der, der besessen gewesen war, daβ er bei ihm sein dürfe.
- $19$ Und er gestattete es ihm nicht, sondern spricht zu ihm:
- Geh in dein Haus zu den Deinen und verkünde ihnen, wieviel der
- Herr an dir getan und [wie er] sich deiner erbarmt hat. $20$
- Und er ging hin und fing an, im Zehnstädtegebiet auszurufen,
- wieviel Jesus an ihm getan hatte; und alle wunderten sich.
-
- \5\
- Heilung der blutflüssigen Frau - Auferweckung der Tochter des
- Jairus.
- #
- Mt 9,18-26; Lk 8,40-56.
- #
- $21$ Und als Jesus in dem Schiff wieder an das jenseitige Ufer
- hinübergefahren war, versammelte sich eine groβe Volksmenge zu
- ihm; und er war am See. $22$ Und es kommt einer der
- Synagogenvorsteher, mit Namen Jairus, und als er ihn sieht,
- fällt er ihm zu Füβen $23$ und bat ihn sehr und sprach: Mein
- Töchterchen liegt in den letzten Zügen; komm, und lege ihr die
- Hände auf, damit sie gerettet wird und lebt. $24$ Und er ging
- mit ihm, und eine groβe Volksmenge folgte ihm, und sie drängten
- ihn.
-
- $25$ Und [es war] eine Frau, die zwölf Jahre mit einem
- Blutfluβ behaftet war $26$ und vieles erlitten hatte von
- vielen Ärzten und alle ihre Habe aufgewendet und keinen Nutzen
- davon gehabt hatte; es war vielmehr schlimmer mit ihr geworden.
- $27$ Als sie von Jesus gehört hatte, kam sie in der Volksmenge
- von hinten und rührte sein Kleid an; $28$ denn sie sagte: Wenn
- ich nur seine Kleider anrühre, werde ich geheilt werden. $29$
- Und sogleich vertrocknete die Quelle ihres Blutes, und sie
- merkte am Leib, daβ sie von der Plage geheilt war. $30$ Und
- sogleich erkannte Jesus in sich selbst die Kraft, die von ihm
- ausgegangen war, wandte sich um in der Volksmenge und sprach:
- Wer hat meine Kleider angerührt? $31$ Und seine Jünger sagten
- zu ihm: Du siehst, daβ die Volksmenge dich drängt, und du
- sprichst: Wer hat mich angerührt? $32$ Und er blickte umher,
- um die zu sehen, die dies getan hatte. $33$ Die Frau aber,
- voll Furcht und Zittern, da sie wuβte, was ihr geschehen war,
- kam und fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit.
- $34$ Er aber sprach zu ihr: Tochter, dein Glaube hat dich
- geheilt; geh hin in Frieden und sei gesund von deiner Plage.
-
- $35$ Während er noch redete, kommen sie von [dem Haus] des
- Synagogenvorstehers und sagen: Deine Tochter ist gestorben, was
- bemühst du den Lehrer noch? $36$ Jesus aber überhörte das
- Wort, das geredet wurde, und spricht zu dem Synagogenvorsteher:
- Fürchte dich nicht; glaube nur! $37$ Und er erlaubte niemand,
- ihn zu begleiten, auβer Petrus und Jakobus und Johannes, dem
- Bruder des Jakobus. $38$ Und sie kommen in das Haus des
- Synagogenvorstehers, und er sieht ein Getümmel und Weinende und
- laut Heulende. $39$ Und er geht hinein und sagt zu ihnen: Was
- lärmt und weint ihr? Das Kind ist nicht gestorben, sondern es
- schläft. $40$ Und sie lachten ihn aus. Als er aber alle
- hinausgetrieben hatte, nimmt er den Vater des Kindes und die
- Mutter und die, die bei ihm waren, mit und geht hinein, wo das
- Kind war. $41$ Und er ergriff des Kindes Hand und spricht zu
- ihm: Talitha kum! Das ist übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh
- auf! $42$ Und sogleich stand das Mädchen auf und ging umher;
- es war nämlich zwölf Jahre alt. Und sie erstaunten sogleich mit
- groβem Erstaunen. $43$ Und er gebot ihnen dringend, daβ
- niemand dies erfahren solle, und er sagte, man solle ihr zu
- essen geben.
-
- \6\
- Unglaube in Nazareth.
- #
- Mt 13,53-58; vgl. Lk 4,16-30.
- #
- $1$ Und er ging von dort weg und kam in seine Vaterstadt, und
- seine Jünger folgten ihm nach. $2$ Und als es Sabbat geworden
- war, fing er an, in der Synagoge zu lehren; und viele, die
- zuhörten, erstaunten und sagten: Woher [hat] der das? Und was
- ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist, und solche
- Wunderwerke geschehen durch seine Hände? $3$ Ist dieser nicht
- der Zimmermann, der Sohn der Maria und ein Bruder des Jakobus
- und Joses und Judas und Simon? Und sind nicht seine Schwestern
- hier bei uns? Und sie ärgerten sich über ihn. $4$ Und Jesus
- sprach zu ihnen: Ein Prophet ist nicht ohne Ehre, auβer in
- seiner Vaterstadt und unter seinen Verwandten und in seinem
- Haus. $5$ Und er konnte dort kein Wunderwerk tun, auβer daβ er
- wenigen Schwachen die Hände auflegte und sie heilte. $6$ Und
- er wunderte sich über ihren Unglauben. Und er zog durch die
- Dörfer ringsum und lehrte.
-
- \6\
- Aussendung der zwölf Apostel.
- #
- Mt 10,5-15; Lk 9,1-6; vgl. Lk 10,1-12.
- #
- $7$ Und er ruft die Zwölf herbei; und er fing an, sie zu zwei
- und zwei auszusenden, und gab ihnen Vollmacht über die unreinen
- Geister. $8$ Und er gebot ihnen, daβ sie nichts mit auf den
- Weg nehmen sollten als nur einen Stab; kein Brot, keine Tasche,
- keine Münze im Gürtel, $9$ sondern Sandalen untergebunden. Und
- zieht nicht zwei Unterkleider an! $10$ Und er sprach zu ihnen:
- Wo ihr in ein Haus eintretet, dort bleibt, bis ihr von dort
- weggeht. $11$ Und welcher Ort euch nicht aufnehmen und wo man
- euch nicht anhören wird, von dort geht hinaus und schüttelt den
- Staub ab, der unter euren Füβen ist, ihnen zum Zeugnis. $12$
- Und sie zogen aus und predigten, daβ sie Buβe tun sollten;
- $13$ und sie trieben viele Dämonen aus und salbten viele
- Schwache mit Öl und heilten sie.
-
- \6\
- Der Tod des Täufers.
- #
- Mt 14,1-12; Lk 3,19.20; 9,7-9.
- #
- $14$ Und der König Herodes hörte [von ihm] - denn sein Name
- war bekannt geworden - und sagte: Johannes der Täufer ist aus
- den Toten auferstanden, und deswegen wirken die Wunderkräfte in
- ihm. $15$ Andere aber sagten: Es ist Elia; andere aber sagten:
- [Es ist] ein Prophet wie einer der Propheten. $16$ Als aber
- Herodes es hörte, sagte er: Johannes, den ich enthauptet habe,
- der ist auferweckt worden. $17$ Denn er, Herodes, hatte
- hingesandt und den Johannes greifen und ihn im Gefängnis binden
- lassen, um der Herodias willen, der Frau seines Bruders
- Philippus, weil er sie geheiratet hatte. $18$ Denn Johannes
- hatte dem Herodes gesagt: Es ist dir nicht erlaubt, die Frau
- deines Bruders zu haben. $19$ Die Herodias aber trug [es] ihm
- nach und wollte ihn töten, und sie konnte nicht; $20$ denn
- Herodes fürchtete den Johannes, da er wuβte, daβ er ein
- gerechter und heiliger Mann war, und er beschützte ihn; und wenn
- er ihn gehört hatte, war er in groβer Verlegenheit, und er hörte
- ihn gern. $21$ Und als ein geeigneter Tag kam, als Herodes an
- seinem Geburtstag seinen Groβen und den Obersten und den
- Vornehmsten von Galiläa ein Gastmahl gab, $22$ kam ihre, der
- Herodias, Tochter herein und tanzte, und sie gefiel dem Herodes
- und denen, die mit zu Tisch lagen. Und der König sprach zu dem
- Mädchen: Bitte mich, um was du willst, und ich werde es dir
- geben. $23$ Und er schwor ihr: Um was du mich auch bitten
- wirst, ich werde es dir geben bis zur Hälfte meines Reiches.
- $24$ Und sie ging hinaus und sagte zu ihrer Mutter: Um was
- soll ich bitten? Die aber sprach: Um das Haupt Johannes' des
- Täufers. $25$ Und sie ging sogleich mit Eile zu dem König
- hinein und bat und sagte: Ich will, daβ du mir sofort auf einer
- Schüssel das Haupt Johannes' des Täufers gibst. $26$ Und der
- König wurde sehr betrübt; doch um der Eide und um derer willen,
- die mit zu Tisch lagen, wollte er sie nicht zurückweisen. $27$
- Und sogleich schickte der König einen Henker und befahl, sein
- Haupt zu bringen. Und der ging hin und enthauptete ihn im
- Gefängnis. $28$ Und er brachte sein Haupt auf einer Schüssel
- und gab es dem Mädchen, und das Mädchen gab es ihrer Mutter.
- $29$ Und als seine Jünger es hörten, kamen sie und nahmen
- seinen Leichnam und legten ihn in eine Gruft.
-
- \6\
- Speisung der Fünftausend.
- #
- Mt 14,13-21; Lk 9,10-17; Joh 6,1-15; vgl. Kap. 8,1-9; Mt
- 15,32-39.
- #
- $30$ Und die Apostel versammeln sich zu Jesus; und sie
- berichteten ihm alles, was sie getan und was sie gelehrt hatten.
- $31$ Und er sprach zu ihnen: Kommt, ihr selbst allein, an
- einen öden Ort und ruht ein wenig aus! Denn derer, die kamen und
- gingen, waren viele, und sie fanden nicht einmal Zeit, um zu
- essen. $32$ Und sie fuhren in einem Schiff allein an einen
- öden Ort; $33$ und viele sahen sie wegfahren und erkannten sie
- und liefen zu Fuβ von allen Städten dorthin zusammen und kamen
- ihnen zuvor. $34$ Und als Jesus aus [dem Schiff] trat, sah er
- eine groβe Volksmenge und wurde innerlich bewegt über sie; denn
- sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er fing an,
- sie vieles zu lehren. $35$ Und als es schon spät am Tag war,
- traten seine Jünger zu ihm und sagen: Der Ort ist öde, und es
- ist schon spät am Tag; $36$ entlaβ sie, damit sie auf die
- umliegenden Höfe und in die Dörfer gehen und sich etwas zu essen
- kaufen! $37$ Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Gebt ihr
- ihnen zu essen! Und sie sagen zu ihm: Sollen wir hingehen und
- für zweihundert Denare Brot kaufen und ihnen zu essen geben?
- $38$ Er aber spricht zu ihnen: Wieviel Brote habt ihr? Geht
- hin, seht nach! Und als sie es festgestellt hatten, sagen sie:
- Fünf, und zwei Fische.
-
- $39$ Und er befahl ihnen, daβ sie sich alle nach
- Tischgemeinschaften auf dem grünen Grase lagerten. $40$ Und
- sie lagerten sich in Gruppen zu je hundert und je fünfzig.
- $41$ Und er nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte
- auf zum Himmel, dankte und brach die Brote und gab sie den
- Jüngern, damit sie ihnen vorlegten; und die zwei Fische teilte
- er unter alle. $42$ Und sie aβen alle und wurden gesättigt.
- $43$ Und sie hoben auf an Brocken zwölf Handkörbe voll und von
- den Fischen. $44$ Und es waren derer, die die Brote gegessen
- hatten, fünftausend Männer.
-
- \6\
- Jesus geht auf dem See.
- #
- Mt 14,22-33; Joh 6,16-21.
- #
- $45$ Und sogleich nötigte er seine Jünger, in das Schiff zu
- steigen und an das jenseitige Ufer nach Bethsaida
- vorauszufahren, während er selbst die Volksmenge entläβt. $46$
- Und nachdem er sie verabschiedet hatte, ging er auf den Berg, um
- zu beten. $47$ Und als es Abend geworden, war das Schiff
- mitten auf dem See und er allein auf dem Land. $48$ Und als er
- sie beim Rudern Not leiden sah, denn der Wind war ihnen
- entgegen, kommt er um die vierte Nachtwache zu ihnen, indem er
- auf dem See einherging; und er wollte an ihnen vorübergehen.
- $49$ Sie aber sahen ihn auf dem See einhergehen und meinten,
- es sei ein Gespenst und schrien auf; $50$ denn alle sahen ihn
- und wurden bestürzt. Er aber redet sogleich mit ihnen und
- spricht zu ihnen: Seid guten Mutes! Ich bin's. Fürchtet euch
- nicht! $51$ Und er stieg zu ihnen in das Schiff, und der Wind
- legte sich. Und sie entsetzten sich sehr über die Maβen; $52$
- denn sie waren durch die Brote nicht verständig geworden,
- sondern ihr Herz war verhärtet.
-
- \6\
- Heilung vieler Kranker.
- #
- Mt 14,34-36.
- #
- $53$ Und als sie hinübergefahren waren, kamen sie in das Land
- Genezareth und legten an. $54$ Und als sie aus dem Schiff
- stiegen, erkannten sie ihn sogleich $55$ und liefen in jener
- ganzen Gegend umher und fingen an, die Kranken auf den Betten
- hierhin und dorthin zu tragen, [von] wo sie hörten, daβ er sei.
- $56$ Und wo auch immer er in Dörfer oder Städte oder in
- Gehöfte hineinging, legten sie die Kranken auf den Marktplätzen
- hin und baten ihn, daβ sie nur die Quaste seines Kleides
- anrühren dürften; und alle, die ihn anrührten, wurden geheilt.
-
- \7\
- Gottes Gebot steht höher als menschliche Überlieferung.
- #
- Mt 15,1-20.
- #
- $1$ Und es versammeln sich zu ihm die Pharisäer und einige der
- Schriftgelehrten, die von Jerusalem gekommen waren; $2$ und
- als sie einige seiner Jünger mit unreinen, das ist ungewaschenen
- Händen Brot essen sahen - $3$ denn die Pharisäer und alle
- Juden essen nicht, wenn sie sich nicht sorgfältig die Hände
- gewaschen haben, indem sie die Überlieferung der Ältesten
- festhalten; $4$ und vom Markt [kommend], essen sie nicht, wenn
- sie sich nicht gereinigt haben; und vieles andere gibt es, was
- sie zu halten übernommen haben: Waschungen der Becher und Krüge
- und Kupfergefäβe -, $5$ fragen ihn die Pharisäer und die
- Schriftgelehrten: Warum leben deine Jünger nicht nach der
- Überlieferung der Ältesten, sondern essen das Brot mit unreinen
- Händen? $6$ Er aber sprach zu ihnen: Trefflich hat Jesaja über
- euch Heuchler geweissagt, wie geschrieben steht: `Dieses Volk
- ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist weit entfernt von
- mir. $7$ Vergeblich aber verehren sie mich, indem sie als
- Lehren Menschengebote lehren. $8$ Ihr gebt das Gebot Gottes
- preis und haltet die Überlieferung der Menschen fest: Waschungen
- der Krüge und Becher, und vieles andere dergleichen Ähnliches
- tut ihr. $9$ Und er sprach zu ihnen: Trefflich hebt ihr das
- Gebot Gottes auf, damit ihr eure Überlieferung haltet. $10$
- Denn Mose hat gesagt: `Ehre deinen Vater und deine Mutter! und:
- `Wer Vater oder Mutter flucht, soll des Todes sterben. $11$
- Ihr aber sagt: Wenn ein Mensch zum Vater oder zur Mutter
- spricht: Korban - das ist eine Opfergabe - [sei das], was dir
- von mir zugute gekommen wäre, $12$ laβt ihr ihn nichts mehr
- für Vater oder Mutter tun, $13$ indem ihr das Wort Gottes
- ungültig macht durch eure Überlieferung, die ihr überliefert
- habt; und Ähnliches dergleichen tut ihr viel.
-
- $14$ Und als er die Volksmenge wieder herbeigerufen hatte,
- sprach er zu ihnen: Hört mich alle und versteht! $15$ Da ist
- nichts, was von auβerhalb des Menschen in ihn eingeht, das ihn
- verunreinigen kann, sondern was von dem Menschen ausgeht, das
- ist es, was den Menschen verunreinigt.($16$)
-
- $17$ Und als er von der Volksmenge weg in ein Haus eintrat,
- befragten ihn seine Jünger über das Gleichnis. $18$ Und er
- spricht zu ihnen: Seid auch ihr so unverständig? Begreift ihr
- nicht, daβ alles, was von auβen in den Menschen eingeht, ihn
- nicht verunreinigen kann? $19$ Denn es geht nicht in sein Herz
- hinein, sondern in den Bauch, und es geht heraus in den Abort.
- [Damit] erklärte er alle Speisen für rein. $20$ Er sagte aber:
- Was aus dem Menschen herauskommt, das verunreinigt den Menschen.
- $21$ Denn von innen aus dem Herzen der Menschen kommen die
- bösen Gedanken hervor: Unzucht, Dieberei, Mord, $22$ Ehebruch,
- Habsucht, Bosheit, Arglist, Ausschweifung, Neid, Lästerung,
- Hochmut, Torheit; $23$ alle diese bösen Dinge kommen von innen
- heraus und verunreinigen den Menschen.
-
- \7\
- Heilung der Tochter der Syro-Phönizierin.
- #
- Mt 15,21-28.
- #
- $24$ Von dort aber brach er auf und ging weg in das Gebiet von
- Tyrus; und er trat in ein Haus und wollte, daβ niemand es
- erfahre; und er konnte nicht verborgen sein. $25$ Aber
- sogleich hörte eine Frau von ihm, deren Töchterchen einen
- unreinen Geist hatte, kam und fiel nieder zu seinen Füβen;
- $26$ die Frau aber war eine Griechin, eine Syro-Phönizierin
- von Geburt; und sie bat ihn, daβ er den Dämon von ihrer Tochter
- austreibe. $27$ Und er sprach zu ihr: Laβ zuerst die Kinder
- satt werden, denn es ist nicht schön, das Brot der Kinder zu
- nehmen und den Hunden hinzuwerfen. $28$ Sie aber antwortete
- und spricht zu ihm: Ja, Herr; auch die Hunde essen unter dem
- Tisch von den Krumen der Kinder. $29$ Und er sprach zu ihr: Um
- dieses Wortes willen geh hin! Der Dämon ist aus deiner Tochter
- ausgefahren. $30$ Und sie ging weg in ihr Haus und fand das
- Kind auf dem Bett liegen und den Dämon ausgefahren. Heilung
- eines Taubstummen
-
- $31$ Und er verlieβ das Gebiet von Tyrus und kam über Sidon an
- den See von Galiläa, mitten in das Zehnstädtegebiet. $32$ Und
- sie bringen einen Tauben zu ihm, der mit Mühe redete, und bitten
- ihn, daβ er ihm die Hand auflege. $33$ Und er nahm ihn von der
- Volksmenge beiseite, legte seine Finger in seine Ohren und
- berührte mit Speichel seine Zunge; $34$ und er blickte zum
- Himmel, seufzte und spricht zu ihm: Ephata! Das ist: Werde
- aufgetan! $35$ Und sogleich wurden seine Ohren aufgetan, und
- die Fessel seiner Zunge wurde gelöst, und er redete richtig.
- $36$ Und er gebot ihnen, daβ sie es niemand sagen sollten. Je
- mehr er es ihnen aber gebot, desto mehr machten sie es übermäβig
- kund; $37$ und sie gerieten in höchstem Maβ auβer sich und
- sprachen: Er hat alles wohlgemacht; er macht sowohl die Tauben
- hören als auch die Stummen reden.
-
- \8\
- Speisung der Viertausend.
- #
- Mt 15,32-39; vgl. Kap. 6,30-44; Mt 14,13-21; Lk 9,10-17; Joh
- 6,1-14.
- #
- $1$ Als in jenen Tagen wieder eine groβe Volksmenge da war und
- nichts zu essen hatte, rief er seine Jünger zu sich und spricht
- zu ihnen: $2$ Ich bin innerlich bewegt über die Volksmenge,
- denn schon drei Tage harren sie bei mir aus und haben nichts zu
- essen; $3$ und wenn ich sie hungrig nach Hause entlasse, so
- werden sie auf dem Weg verschmachten; und einige von ihnen sind
- von weither. $4$ Und seine Jünger antworteten ihm: Woher wird
- jemand diese hier in der Einöde mit Brot sättigen können? $5$
- Und er fragte sie: Wie viele Brote habt ihr? Sie aber sagten:
- Sieben. $6$ Und er gebietet der Volksmenge, sich auf der Erde
- zu lagern. Und er nahm die sieben Brote, dankte, brach sie und
- gab sie den Jüngern, damit sie vorlegten; und sie legten der
- Volksmenge vor. $7$ Und sie hatten einige kleine Fische; und
- er segnete sie und lieβ auch sie vorlegen. $8$ Und sie aβen
- und wurden gesättigt; und sie hoben auf, was an Brocken
- übrigblieb, sieben Körbe. $9$ Es waren aber etwa viertausend;
- und er entlieβ sie.
-
- \8\
- Zeichenforderung - Warnung vor dem Sauerteig der Pharisäer und
- des Herodes.
- #
- Mt 16,1-12.
- #
- $10$ Und er stieg sogleich mit seinen Jüngern in das Schiff
- und kam in die Gegend von Dalmanutha. $11$ Und die Pharisäer
- kamen heraus und fingen an, mit ihm zu streiten, indem sie von
- ihm ein Zeichen vom Himmel begehrten, um ihn zu versuchen.
- $12$ Und er seufzte auf in seinem Geist und spricht: Was
- begehrt dieses Geschlecht ein Zeichen? Wahrlich, ich sage euch:
- Nimmermehr wird diesem Geschlecht ein Zeichen gegeben werden!
- $13$ Und er lieβ sie [stehen], stieg wieder in das Schiff und
- fuhr an das jenseitige Ufer.
-
- $14$ Und sie vergaβen, Brote mitzunehmen, und auβer einem Brot
- hatten sie nichts bei sich auf dem Schiff. $15$ Und er gebot
- ihnen und sprach: Sehet zu, hütet euch vor dem Sauerteig der
- Pharisäer und dem Sauerteig des Herodes. $16$ Und sie
- überlegten miteinander: Weil wir keine Brote haben. $17$ Und
- er erkannte es und spricht zu ihnen: Was überlegt ihr, weil ihr
- keine Brote habt? Begreift ihr noch nicht und versteht ihr
- nicht? Habt ihr euer Herz verhärtet? $18$ Augen habt ihr und
- seht nicht? Und Ohren habt ihr und hört nicht? Und erinnert ihr
- euch nicht, $19$ als ich die fünf Brote unter die Fünftausend
- brach, wie viele Handkörbe voll Brocken ihr aufgehoben habt? Sie
- sagen zu ihm: Zwölf. $20$ Als [ich] die sieben unter die
- Viertausend [brach], wieviele Körbe voll Brocken habt ihr
- aufgehoben? Und sie sagen: Sieben. $21$ Und er sprach zu
- ihnen: Versteht ihr noch nicht?
-
- \8\
- Heilung eines Blinden.
- #
- vgl. Kap. 10,46-52; Mt 9,27-31; 20,29-34; Lk 18,35-43.
- #
- $22$ Und sie kommen nach Bethsaida; und sie bringen ihm einen
- Blinden und bitten ihn, daβ er ihn anrühre. $23$ Und er faβte
- den Blinden bei der Hand und führte ihn aus dem Dorf hinaus; und
- als er in seine Augen gespien [und] ihm die Hände aufgelegt
- hatte, fragte er ihn, ob er etwas sehe. $24$ Und er blickte
- auf und sagte: Ich sehe die Menschen, denn ich sehe sie wie
- Bäume umhergehen. $25$ Dann legte er wieder die Hände auf
- seine Augen, und er sah deutlich, und er war wiederhergestellt
- und sah alles klar. $26$ Und er schickte ihn nach seinem Haus
- und sprach: Auch nicht ins Dorf sollst du gehen!
-
- \8\
- Das Bekenntnis des Petrus.
- #
- Mt 16,13-20; Lk 9,18-21.
- #
- $27$ Und Jesus und seine Jünger gingen hinaus in die Dörfer
- von Cäsarea Philippi. Und auf dem Weg fragte er seine Jünger und
- sprach zu ihnen: Was sagen die Menschen, wer ich bin? $28$ Sie
- aber antworteten ihm und sagten: Johannes der Täufer; und
- andere: Elia; andere aber: einer der Propheten. $29$ Und er
- fragte sie: Ihr aber, was sagt ihr, wer ich bin? Petrus aber
- antwortet und spricht zu ihm: Du bist der Christus. $30$ Und
- er redete ihnen ernstlich zu, daβ sie mit niemandem über ihn
- reden sollten.
-
- \8\
- Erste Leidensankündigung - Bedingungen der Nachfolge.
- #
- Mt 16,21-28; Lk 9,22-27.
- #
- $31$ Und er fing an, sie zu lehren, daβ der Sohn des Menschen
- vieles leiden und verworfen werden müsse von den Ältesten und
- Hohenpriestern und Schriftgelehrten und daβ er getötet werden
- und nach drei Tagen auferstehen müsse. $32$ Und er redete das
- Wort mit Offenheit. Und Petrus nahm ihn beiseite und fing an,
- ihn zu tadeln. $33$ Er aber wandte sich um und sah seine
- Jünger und tadelte Petrus und sagte: Geh weg hinter mich, Satan!
- Denn du sinnst nicht auf das, was Gottes, sondern auf das, was
- der Menschen ist. $34$ Und als er die Volksmenge samt seinen
- Jüngern herzugerufen hatte, sprach er zu ihnen: Wenn jemand mir
- nachkommen will, verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz
- auf und folge mir nach. $35$ Denn wer sein Leben erretten
- will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um
- meinetwillen und um des Evangeliums willen, der wird es
- erretten. $36$ Denn was nützt es einem Menschen, die ganze
- Welt zu gewinnen und sein Leben einzubüβen? $37$ Denn was
- könnte ein Mensch als Lösegeld für sein Leben geben? $38$ Denn
- wer sich meiner und meiner Worte schämt unter diesem
- ehebrecherischen und sündigen Geschlecht, dessen wird sich auch
- der Sohn des Menschen schämen, wenn er kommen wird in der
- Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln.
-
- \9\
-
- $1$ Und er sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Es sind
- einige von denen, die hier stehen, die den Tod nicht schmecken
- werden, bis sie das Reich Gottes in Kraft haben kommen sehen.
-
- \9\
- Die Verklärung Jesu.
- #
- Mt 17,1-13; Lk 9,28-36; 2Petr 1,16-18.
- #
- $2$ Und nach sechs Tagen nimmt Jesus Petrus und Jakobus und
- Johannes mit und führt sie für sich allein auf einen hohen Berg.
- Und er wurde vor ihnen umgestaltet; $3$ und seine Kleider
- wurden glänzend, sehr weiβ, so wie kein Walker auf der Erde weiβ
- machen kann. $4$ Und es erschien ihnen Elia mit Mose, und sie
- unterredeten sich mit Jesus. $5$ Und Petrus begann und sagte
- zu Jesus: Rabbi, es ist gut, daβ wir hier sind; und wir wollen
- drei Hütten machen, dir eine und Mose eine und Elia eine. $6$
- Er wuβte nämlich nicht, was er sagen sollte, denn sie waren voll
- Furcht. $7$ Und es kam eine Wolke, die sie überschattete; und
- eine Stimme kam aus der Wolke: Dieser ist mein geliebter Sohn,
- ihn hört! $8$ Und plötzlich, als sie sich umblickten, sahen
- sie niemand mehr bei sich auβer Jesus allein.
-
- $9$ Und als sie von dem Berg herabstiegen, gebot er ihnen, daβ
- sie niemand erzählen sollten, was sie gesehen hatten, ehe nicht
- der Sohn des Menschen aus den Toten auferstanden sei. $10$ Und
- sie hielten das Wort fest und besprachen sich untereinander: Was
- ist das: aus den Toten auferstehen? $11$ Und sie fragten ihn
- und sprachen: Warum sagen die Schriftgelehrten, daβ Elia zuerst
- kommen müsse? $12$ Er aber sprach zu ihnen: Elia kommt zwar
- zuerst und stellt alle Dinge wieder her. Und wie steht über den
- Sohn des Menschen geschrieben? Daβ er vieles leiden und für
- nichts geachtet werden soll. $13$ Aber ich sage euch: Auch
- Elia ist gekommen, und sie haben ihm getan, was sie wollten, so
- wie über ihn geschrieben steht.
-
- \9\
- Heilung eines Fallsüchtigen.
- #
- Mt 17,14-21; Lk 9,37-43.
- #
- $14$ Und als er zu den Jüngern kam, sah er eine groβe
- Volksmenge um sie her und Schriftgelehrte, die mit ihnen
- stritten. $15$ Und sobald die ganze Volksmenge ihn sah,
- erstaunte sie sehr; und sie liefen herbei und begrüβten ihn.
- $16$ Und er fragte sie: Worüber streitet ihr mit ihnen? $17$
- Und einer aus der Volksmenge antwortete ihm: Lehrer, ich habe
- meinen Sohn zu dir gebracht, der einen stummen Geist hat; $18$
- und wo er ihn auch ergreift, zerrt er ihn zu Boden, und er
- schäumt und knirscht mit den Zähnen und wird starr. Und ich
- sagte deinen Jüngern, daβ sie ihn austreiben möchten, und sie
- konnten es nicht. $19$ Er aber antwortete ihnen und spricht: O
- ungläubiges Geschlecht! Bis wann soll ich bei euch sein? Bis
- wann soll ich euch ertragen? Bringt ihn zu mir! $20$ Und sie
- brachten ihn zu ihm. Und als der Geist ihn sah, zerrte er ihn
- sogleich; und er fiel zur Erde, wälzte sich und schäumte. $21$
- Und er fragte seinen Vater: Wie lange ist es her, daβ ihm dies
- geschehen ist? Er aber sagte: Von Kindheit an; $22$ und oft
- hat er ihn bald ins Feuer, bald ins Wasser geworfen, um ihn
- umzubringen, aber wenn du etwas kannst, so habe Erbarmen mit uns
- und hilf uns! $23$ Jesus aber sprach zu ihm: `Wenn du das
- kannst? Dem Glaubenden ist alles möglich. $24$ Sogleich schrie
- der Vater des Kindes und sagte: Ich glaube. Hilf meinem
- Unglauben! $25$ Als aber Jesus sah, daβ eine Volksmenge
- zusammenläuft, bedrohte er den unreinen Geist und sprach zu ihm:
- Du stummer und tauber Geist, ich gebiete dir: fahre von ihm aus,
- und fahre nicht mehr in ihn hinein! $26$ Und er schrie und
- zerrte [ihn] heftig und fuhr aus; und er wurde wie tot, so daβ
- die meisten sagten: Er ist gestorben. $27$ Jesus aber nahm ihn
- bei der Hand, richtete ihn auf, und er stand auf.
-
- $28$ Und als er in ein Haus gegangen war, fragten ihn seine
- Jünger allein: Warum haben wir ihn nicht austreiben können?
- $29$ Und er sprach zu ihnen: Diese Art kann durch nichts
- ausfahren als nur durch Gebet.
-
- \9\
- Zweite Leidensankündigung.
- #
- Mt 17,22.23; Lk 9,43-45.
- #
- $30$ Und sie gingen von dort weg und zogen durch Galiläa; und
- er wollte nicht, daβ es jemand erfuhr. $31$ Denn er lehrte
- seine Jünger und sprach zu ihnen: Der Sohn des Menschen wird
- überliefert in der Menschen Hände, und sie werden ihn töten; und
- nachdem er getötet worden ist, wird er nach drei Tagen
- auferstehen. $32$ Sie aber verstanden die Rede nicht und
- fürchteten sich, ihn zu fragen.
-
- \9\
- Maβstäbe für wahre Gröβe und den Dienst im Reich Gottes.
- #
- Mt 18,1-5; Lk 9,46-48.
- #
- $33$ Und sie kamen nach Kapernaum, und als er im Hause war,
- fragte er sie: Was habt ihr unterwegs besprochen? $34$ Sie
- aber schwiegen; denn sie hatten sich auf dem Weg untereinander
- besprochen, wer der Gröβte sei. $35$ Und er setzte sich, rief
- die Zwölf, und er spricht zu ihnen: Wenn jemand der Erste sein
- will, soll er der Letzte von allen und aller Diener sein. $36$
- Und er nahm ein Kind und stellte es in ihre Mitte; und er nahm
- es in seine Arme und sprach zu ihnen: $37$ Wer eins von
- solchen Kindern aufnehmen wird in meinem Namen, nimmt mich auf;
- und wer mich aufnehmen wird, nimmt nicht mich auf, sondern den,
- der mich gesandt hat.
- #
- Lk 9,49.50.
- #
- $38$ Johannes sagte zu ihm: Lehrer, wir sahen jemand, der uns
- nicht nachfolgt, Dämonen austreiben in deinem Namen; und wir
- wehrten ihm, weil er uns nicht nachfolgt. $39$ Jesus aber
- sprach: Wehrt ihm nicht, denn es ist niemand, der ein Wunder in
- meinem Namen tun und bald darauf schlecht von mir reden kann.
- $40$ Denn wer nicht gegen uns ist, ist für uns. $41$ Denn
- wer euch einen Becher Wasser zu trinken geben wird in [meinem]
- Namen, weil ihr Christus angehört, wahrlich, ich sage euch: er
- wird seinen Lohn nicht verlieren.
-
- \9\
- Warnung vor Verführung zur Sünde.
- #
- Mt 18,6-10.
- #
- $42$ Und wer einem der Kleinen, die glauben, Anlaβ zur Sünde
- gibt, für den wäre es besser, wenn ein Mühlstein um seinen Hals
- gelegt und er ins Meer geworfen würde. $43$ Und wenn deine
- Hand dir Anlaβ zur Sünde gibt, so hau sie ab! Es ist besser für
- dich, als Krüppel in das Leben einzugehen, als mit zwei Händen
- in die Hölle zu kommen, in das unauslöschliche Feuer.($44$)
- $45$ Und wenn dein Fuβ dir Anlaβ zur Sünde gibt, so hau ihn
- ab! Es ist besser für dich, lahm in das Leben einzugehen, als
- mit zwei Füβen in die Hölle geworfen zu werden.($46$) $47$
- Und wenn dein Auge dir Anlaβ zur Sünde gibt, so wirf es weg! Es
- ist besser für dich, einäugig in das Reich Gottes einzugehen,
- als mit zwei Augen in die Hölle des Feuers geworfen zu werden,
- $48$ `wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt.
- $49$ Denn jeder wird mit Feuer gesalzen werden. $50$ Das
- Salz ist gut; wenn aber das Salz salzlos geworden ist, womit
- wollt ihr es würzen? Habt Salz in euch selbst, und haltet
- Frieden untereinander!
-
- \10\
- Ehe und Ehescheidung.
- #
- Mt 19,1-12.
- #
- $1$ Und er brach von dort auf und kommt in das Gebiet von
- Judäa und jenseits des Jordan. Und wieder kommen Volksmengen bei
- ihm zusammen, und wie er gewohnt war, lehrte er sie wieder.
- $2$ Und es traten Pharisäer zu [ihm] und fragten ihn, um ihn
- zu versuchen: Ist es einem Mann erlaubt, [seine] Frau zu
- entlassen? $3$ Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Was
- hat euch Mose geboten? $4$ Sie aber sagten: Mose hat
- gestattet, einen Scheidebrief zu schreiben und zu entlassen.
- $5$ Jesus aber sprach zu ihnen: Wegen eurer Herzenshärtigkeit
- hat er euch dieses Gebot geschrieben; $6$ von Anfang der
- Schöpfung an aber hat er sie als Mann und Weib geschaffen.
- $7$ `Darum wird ein Mensch seinen Vater und seine Mutter
- verlassen, $8$ und die zwei werden ein Fleisch sein; daher
- sind sie nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. $9$ Was nun
- Gott zusammengefügt hat, soll ein Mensch nicht scheiden. $10$
- Und im Hause befragten ihn die Jünger deswegen noch einmal;
- $11$ und er spricht zu ihnen: Wer seine Frau entläβt und eine
- andere heiratet, begeht Ehebruch gegen sie. $12$ Und wenn sie
- ihren Mann entläβt und einen anderen heiratet, begeht sie
- Ehebruch.
-
- \10\
- Jesus und die Kinder.
- #
- Mt 19,13-15; Lk 18,15-17.
- #
- $13$ Und sie brachten Kinder zu ihm, damit er sie anrührte.
- Die Jünger aber fuhren sie an. $14$ Als aber Jesus es sah,
- wurde er unwillig und sprach zu ihnen: Laβt die Kinder zu mir
- kommen! Wehrt ihnen nicht, denn solchen gehört das Reich Gottes.
- $15$ Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht
- aufnimmt wie ein Kind, wird dort nicht hineinkommen. $16$ Und
- er nahm sie auf seine Arme, legte die Hände auf sie und segnete
- sie.
-
- \10\
- Frage eines Reichen nach dem ewigen Leben.
- #
- Mt 19,16-30; Lk 18,18-30.
- #
- $17$ Und als er auf den Weg hinausging, lief einer herbei,
- fiel vor ihm auf die Knie und fragte ihn: Guter Lehrer, was soll
- ich tun, damit ich ewiges Leben erbe? $18$ Jesus aber sprach
- zu ihm: Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als nur einer,
- Gott. $19$ Die Gebote weiβt du: `Du sollst nicht töten; du
- sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht stehlen; du sollst
- nicht falsches Zeugnis reden; du sollst nichts vorenthalten;
- ehre deinen Vater und deine Mutter! $20$ Er aber sagte zu
- ihm: Lehrer, dies alles habe ich befolgt von meiner Jugend an.
- $21$ Jesus aber blickte ihn an, gewann ihn lieb und sprach zu
- ihm: Eins fehlt dir; geh hin, verkaufe alles, was du hast, und
- gib es den Armen, und du wirst einen Schatz im Himmel haben, und
- komm, folge mir nach! $22$ Er aber ging, entsetzt über das
- Wort, traurig weg, denn er hatte viele Güter. $23$ Und Jesus
- blickte umher und spricht zu seinen Jüngern: Wie schwer werden
- die, welche Güter haben, in das Reich Gottes hineinkommen!
- $24$ Die Jünger aber erschraken über seine Worte. Jesus aber
- antwortete wieder und spricht zu ihnen: Kinder, wie schwer ist
- es, in das Reich Gottes hineinzukommen! $25$ Es ist leichter,
- daβ ein Kamel durch das Öhr der Nadel geht, als daβ ein Reicher
- in das Reich Gottes hineinkommt. $26$ Sie aber gerieten ganz
- auβer sich und sprachen zueinander: Und wer kann [dann] errettet
- werden? $27$ Jesus aber sah sie an und spricht: Bei Menschen
- ist es unmöglich, aber nicht bei Gott; denn bei Gott sind alle
- Dinge möglich. $28$ Petrus begann und sagte zu ihm: Siehe,
- wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. $29$
- Jesus sprach: Wahrlich, ich sage euch: Da ist niemand, der Haus
- oder Brüder oder Schwestern oder Mutter oder Vater oder Kinder
- oder Äcker verlassen hat um meinetwillen und um des Evangeliums
- willen, $30$ der nicht hundertfach empfängt, jetzt in dieser
- Zeit Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und
- Äcker unter Verfolgungen und in dem kommenden Zeitalter ewiges
- Leben. $31$ Aber viele Erste werden Letzte und Letzte Erste
- sein.
-
- \10\
- Dritte Leidensankündigung.
- #
- Mt 20,17-19; Lk 18,31-34.
- #
- $32$ Sie waren aber auf dem Weg und gingen hinauf nach
- Jerusalem, und Jesus ging vor ihnen her; und sie erschraken. Die
- ihm aber nachfolgten, fürchteten sich. Und er nahm wieder die
- Zwölf zu sich und fing an, ihnen zu sagen, was ihm widerfahren
- sollte: $33$ Siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und der
- Sohn des Menschen wird den Hohenpriestern und den
- Schriftgelehrten überliefert werden; und sie werden ihn zum Tod
- verurteilen und werden ihn den Nationen überliefern; $34$ und
- sie werden ihn verspotten und ihn anspeien und ihn geiβeln und
- töten; und nach drei Tagen wird er auferstehen.
-
- \10\
- Wahre Gröβe im Reich Gottes.
- #
- Mt 20,20-28.
- #
- $35$ Und es treten zu ihm Jakobus und Johannes, die Söhne des
- Zebedäus, und sagen zu ihm: Lehrer, wir wollen, daβ du uns tust,
- um was wir dich bitten werden. $36$ Er aber sprach zu ihnen:
- Was wollt ihr, daβ ich euch tun soll? $37$ Sie aber sprachen
- zu ihm: Gib uns, daβ wir einer zu deiner Rechten und einer zu
- deiner Linken sitzen in deiner Herrlichkeit. $38$ Jesus aber
- sprach zu ihnen: Ihr wiβt nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr
- den Kelch trinken, den ich trinke, oder mit der Taufe getauft
- werden, mit der ich getauft werde? $39$ Sie aber sprachen zu
- ihm: Wir können es. Jesus aber sprach zu ihnen: Den Kelch, den
- ich trinke, werdet ihr trinken, und mit der Taufe, mit der ich
- getauft werde, werdet ihr getauft werden; $40$ aber das
- Sitzen zu meiner Rechten oder Linken zu vergeben, steht nicht
- bei mir, sondern [ist für die], denen es bereitet ist. $41$
- Und als die Zehn es hörten, fingen sie an, unwillig zu werden
- über Jakobus und Johannes. $42$ Und Jesus rief sie zu sich
- und spricht zu ihnen: Ihr wiβt, daβ die, welche als Regenten der
- Nationen gelten, sie beherrschen und ihre Groβen Gewalt gegen
- sie üben. $43$ So aber ist es nicht unter euch; sondern wer
- unter euch groβ werden will, soll euer Diener sein; $44$ und
- wer von euch der Erste sein will, soll aller Sklave sein.
- $45$ Denn auch der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um
- bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben
- als Lösegeld für viele.
-
- \10\
- Heilung des blinden Bartimäus.
- #
- Mt 20,29-34; Lk 18,35-43; vgl. Kap. 8,22-26; Mt 9,27-31.
- #
- $46$ Und sie kommen nach Jericho. Und als er und seine Jünger
- und eine groβe Volksmenge aus Jericho hinausgingen, saβ der Sohn
- des Timäus, Bartimäus, ein blinder Bettler, am Weg. $47$ Und
- als er hörte, daβ es Jesus, der Nazarener, sei, fing er an zu
- schreien und zu sagen: Sohn Davids, Jesus, erbarme dich meiner!
- $48$ Und viele bedrohten ihn, daβ er schweigen sollte; er
- aber schrie um so mehr: Sohn Davids, erbarme dich meiner!
- $49$ Und Jesus blieb stehen und sagte: Ruft ihn! Und sie
- rufen den Blinden und sagen zu ihm: Sei guten Mutes! Steh auf,
- er ruft dich! $50$ Er aber warf sein Gewand ab, sprang auf
- und kam zu Jesus. $51$ Und Jesus begann und spricht zu ihm:
- Was willst du, daβ ich dir tun soll? Der Blinde aber sprach zu
- ihm: Rabbuni, daβ ich sehend werde. $52$ Und Jesus sprach zu
- ihm: Geh hin, dein Glaube hat dich geheilt! Und sogleich wurde
- er sehend und folgte ihm auf dem Weg nach.
-
- \11\
- Einzug in Jerusalem.
- #
- Mt 21,1-11; Lk 19,28-44; Joh 12,12-19.
- #
- $1$ Und als sie sich Jerusalem, Bethphage und Bethanien gegen
- den Ölberg hin nähern, sendet er zwei seiner Jünger $2$ und
- spricht zu ihnen: Geht in das Dorf, das euch gegenüberliegt; und
- sogleich, wenn ihr dort hineinkommt, werdet ihr ein Fohlen
- angebunden finden, auf dem noch kein Mensch gesessen hat. Bindet
- es los und führt es her! $3$ Und wenn jemand zu euch sagt:
- Warum tut ihr dies? so sagt: Der Herr braucht es und sendet es
- gleich wieder hierher. $4$ Und sie gingen hin und fanden ein
- Fohlen angebunden an der Tür drauβen auf dem Weg, und sie binden
- es los. $5$ Und einige von denen, die dort standen, sagten zu
- ihnen: Was tut ihr, daβ ihr das Fohlen losbindet? $6$ Sie
- aber sprachen zu ihnen, wie Jesus gesagt hatte. Und sie lieβen
- sie [gewähren]. $7$ Und sie führten das Fohlen zu Jesus und
- legten ihm ihre Kleider auf, und er setzte sich darauf. $8$
- Und viele breiteten ihre Kleider auf dem Weg aus, andere aber
- Zweige, die sie auf den Feldern abschnitten; $9$ und die
- Vorangehenden und die Nachfolgenden riefen: Hosanna! Gepriesen
- [sei], der da kommt im Namen des Herrn! $10$ Gepriesen sei
- das kommende Reich unseres Vaters David! Hosanna in der Höhe!
- $11$ Und er zog in Jerusalem ein, in den Tempel. Und als er
- über alles umhergeblickt hatte, ging er, da es schon spät an der
- Zeit war, mit den Zwölfen nach Bethanien hinaus.
-
- \11\
- Verfluchung des Feigenbaumes.
- #
- Mt 21,18.19.
- #
- $12$ Und als sie am folgenden Tag von Bethanien weggegangen
- waren, hungerte ihn. $13$ Und er sah von weitem einen
- Feigenbaum, der Blätter hatte, und er ging hin, ob er wohl etwas
- an ihm fände, und als er zu ihm kam, fand er nichts als Blätter,
- denn es war nicht die Zeit der Feigen. $14$ Und er begann und
- sprach zu ihm: Nimmermehr in Ewigkeit soll jemand Frucht von dir
- essen! Und seine Jünger hörten es.
-
- \11\
- Tempelreinigung.
- #
- Mt 21,12-17; Lk 19,45-48; vgl. Joh 2,13-17.
- #
- $15$ Und sie kommen nach Jerusalem. Und er trat in den Tempel
- und begann die hinauszutreiben, die im Tempel verkauften und
- kauften; und die Tische der Wechsler und die Sitze der
- Taubenverkäufer stieβ er um. $16$ Und er erlaubte nicht, daβ
- jemand ein Gerät durch den Tempel trug. $17$ Und er lehrte
- und sprach zu ihnen: Steht nicht geschrieben: `Mein Haus wird
- ein Bethaus genannt werden für alle Nationen? Ihr aber habt es
- zu einer `Räuberhöhle gemacht. $18$ Und die Hohenpriester und
- die Schriftgelehrten hörten es und suchten, wie sie ihn
- umbringen könnten; sie fürchteten ihn nämlich, denn die ganze
- Volksmenge geriet auβer sich über seine Lehre. $19$ Und wenn
- es Abend wurde, gingen sie zur Stadt hinaus.
-
- \11\
- Das Gebet im Glauben und in Vergebungsbereitschaft.
- #
- Mt 21,20-22.
- #
- $20$ Und als sie frühmorgens vorbeigingen, sahen sie den
- Feigenbaum verdorrt von den Wurzeln an. $21$ Und Petrus
- erinnerte sich und spricht zu ihm: Rabbi, siehe, der Feigenbaum,
- den du verflucht hast, ist verdorrt. $22$ Und Jesus
- antwortete und spricht zu ihnen: Habt Glauben an Gott! $23$
- Wahrlich, ich sage euch: Wer zu diesem Berg sagen wird: Hebe
- dich empor und wirf dich ins Meer! und nicht zweifeln wird in
- seinem Herzen, sondern glauben, daβ geschieht, was er sagt, dem
- wird es werden. $24$ Darum sage ich euch: Alles, um was ihr
- auch betet und bittet, glaubt, daβ ihr es empfangen habt, und es
- wird euch werden. $25$ Und wenn ihr steht und betet, so
- vergebt, wenn ihr etwas gegen jemand habt, damit auch euer
- Vater, der in den Himmeln ist, euch eure Übertretungen vergebe.
- ($26$)
-
- \11\
- Die Frage nach der Vollmacht Jesu.
- #
- Mt 21,23-27; Lk 20,1-8.
- #
- $27$ Und sie kommen wieder nach Jerusalem. Und als er in dem
- Tempel umherging, kommen die Hohenpriester und die
- Schriftgelehrten und die Ältesten zu ihm $28$ und sagen zu
- ihm: In welcher Vollmacht tust du diese Dinge? Oder wer hat dir
- diese Vollmacht gegeben, daβ du diese Dinge tust? $29$ Jesus
- aber sprach zu ihnen: Ich will euch ein Wort fragen. Antwortet
- mir! Und ich werde euch sagen, in welcher Vollmacht ich diese
- Dinge tue: $30$ War die Taufe des Johannes vom Himmel oder
- von Menschen? Antwortet mir! $31$ Und sie überlegten
- miteinander und sprachen: Wenn wir sagen: vom Himmel, so wird er
- sagen: Warum habt ihr ihm denn nicht geglaubt? $32$ Sollen
- wir aber sagen: von Menschen? Sie fürchteten das Volk. Denn alle
- meinten, daβ Johannes wirklich ein Prophet sei. $33$ Und sie
- antworten und sagen zu Jesus: Wir wissen es nicht. Und Jesus
- spricht zu ihnen: So sage auch ich euch nicht, in welcher
- Vollmacht ich diese Dinge tue.
-
- \12\
- Gleichnis von den Weingärtnern.
- #
- Mt 21,33-46; Lk 20,9-19.
- #
- $1$ Und er fing an, in Gleichnissen zu ihnen zu reden: Ein
- Mensch pflanzte einen Weinberg und setzte einen Zaun darum und
- grub einen Keltertrog und baute einen Turm; und er verpachtete
- ihn an Weingärtner und reiste auβer Landes. $2$ Und er sandte
- zur bestimmten Zeit zu den Weingärtnern einen Knecht, um von den
- Weingärtnern von der Frucht des Weinbergs zu empfangen. $3$
- Sie aber nahmen ihn, schlugen ihn und sandten ihn leer fort.
- $4$ Und wieder sandte er einen anderen Knecht zu ihnen; und
- den verwundeten sie am Kopf und beschimpften ihn. $5$ Und er
- sandte einen anderen, und den töteten sie; und viele andere; die
- einen schlugen sie, die anderen töteten sie. $6$ Noch einen
- hatte er, einen geliebten Sohn, den sandte er als letzten zu
- ihnen, indem er sprach: Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen.
- $7$ Jene Weingärtner aber sprachen zueinander: Dies ist der
- Erbe; kommt, laβt uns ihn töten, und das Erbe wird unser sein.
- $8$ Und sie nahmen und töteten ihn und warfen ihn zum
- Weinberg hinaus. $9$ Was wird der Herr des Weinbergs tun? Er
- wird kommen und die Weingärtner umbringen und den Weinberg
- anderen geben. $10$ Habt ihr nicht auch diese Schrift
- gelesen: `Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist
- zum Eckstein geworden; $11$ vom Herrn her ist er dies
- geworden, und er ist wunderbar in unseren Augen? $12$ Und sie
- suchten ihn zu greifen und fürchteten die Volksmenge; denn sie
- erkannten, daβ er das Gleichnis auf sie hin gesprochen hatte.
- Und sie lieβen ihn und gingen davon.
-
- \12\
- Die Frage nach der Steuer.
- #
- Mt 22,15-22; Lk 20,20-26.
- #
- $13$ Und sie senden einige der Pharisäer und der Herodianer
- zu ihm, um ihn in der Rede zu fangen. $14$ Und sie kommen und
- sagen zu ihm: Lehrer, wir wissen, daβ du wahrhaftig bist und
- dich um niemand kümmerst; denn du siehst nicht auf die Person
- der Menschen, sondern lehrst den Weg Gottes in Wahrheit. Ist es
- erlaubt, dem Kaiser Steuer zu geben oder nicht? Sollen wir sie
- geben oder nicht geben? $15$ Da er aber ihre Heuchelei
- kannte, sprach er zu ihnen: Was versucht ihr mich? Bringt mir
- einen Denar, damit ich ihn sehe. $16$ Sie aber brachten ihn.
- Und er spricht zu ihnen: Wessen ist dieses Bild und die
- Aufschrift? Sie aber sagten zu ihm: Des Kaisers. $17$ Jesus
- aber sprach zu ihnen: Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und
- Gott, was Gottes ist. Und sie verwunderten sich über ihn.
-
- \12\
- Die Frage nach der Auferstehung.
- #
- Mt 22,23-33; Lk 20,27-40.
- #
- $18$ Und es kommen Sadduzäer zu ihm, die sagen, es gebe keine
- Auferstehung; und sie fragten ihn und sprachen: $19$ Lehrer,
- Mose hat uns geschrieben: Wenn jemandes Bruder stirbt und läβt
- eine Frau zurück und hinterläβt keine Kinder, daβ sein Bruder
- seine Frau nehme und seinem Bruder Nachkommenschaft erwecke.
- $20$ Es waren sieben Brüder. Und der erste nahm eine Frau;
- und als er starb, hinterlieβ er keine Nachkommenschaft; $21$
- und der zweite nahm sie und starb und lieβ keine
- Nachkommenschaft zurück; und der dritte ebenso. $22$ Und die
- sieben hinterlieβen keine Nachkommenschaft. Am letzten von allen
- starb auch die Frau. $23$ Wessen Frau von allen wird sie in
- der Auferstehung sein, wenn sie auferstehen werden? Denn die
- sieben haben sie zur Frau gehabt. $24$ Jesus sprach zu ihnen:
- Irrt ihr nicht deshalb, weil ihr die Schriften nicht kennt und
- nicht die Kraft Gottes? $25$ Denn wenn sie aus den Toten
- auferstehen, heiraten sie nicht, noch werden sie verheiratet,
- sondern sie sind wie Engel in den Himmeln. $26$ Was aber die
- Toten betrifft, daβ sie auferweckt werden: Habt ihr nicht im
- Buch Moses gelesen, wie Gott beim Dornbusch zu ihm redete und
- sprach: `Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der
- Gott Jakobs? $27$ Er ist nicht der Gott von Toten, sondern
- von Lebenden. Ihr irrt sehr.
-
- \12\
- Die Frage nach dem ersten Gebot.
- #
- Mt 22,34-40; vgl. Lk 10,25-28.
- #
- $28$ Und einer der Schriftgelehrten, der gehört hatte, wie
- sie miteinander stritten, trat hinzu, und da er wuβte, daβ er
- ihnen gut geantwortet hatte, fragte er ihn: Welches Gebot ist
- das erste von allen? $29$ Jesus antwortete ihm: Das erste
- ist: `Höre, Israel: Der Herr, unser Gott, ist allein Herr;
- $30$ und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem
- ganzen Herzen und aus deiner ganzen Seele und aus deinem ganzen
- Verstand und aus deiner ganzen Kraft. $31$ Das zweite ist
- dies: `Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Gröβer
- als diese ist kein anderes Gebot. $32$ Und der
- Schriftgelehrte sprach zu ihm: Recht, Lehrer, du hast nach der
- Wahrheit geredet; denn er ist einer, und es ist kein anderer
- auβer ihm; $33$ und ihn zu lieben aus ganzem Herzen und aus
- ganzem Verständnis und aus ganzer Seele und aus ganzer Kraft und
- den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist viel mehr als alle
- Brandopfer und Schlachtopfer. $34$ Und als Jesus sah, daβ er
- verständig geantwortet hatte, sprach er zu ihm: Du bist nicht
- fern vom Reich Gottes. Und es wagte niemand mehr, ihn zu
- befragen.
-
- \12\
- Die Frage nach dem Christus.
- #
- Mt 22,41-46; Lk 20,41-44.
- #
- $35$ Und Jesus begann und sprach, als er im Tempel lehrte:
- Wie sagen die Schriftgelehrten, daβ der Christus Davids Sohn
- sei? $36$ David selbst hat im Heiligen Geist gesagt: `Der
- Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis
- ich deine Feinde unter deine Füβe lege. $37$ David selbst
- nennt ihn Herr. Und woher ist er sein Sohn? Und die groβe
- Volksmenge hörte ihn gern.
-
- \12\
- Warnung vor den Schriftgelehrten.
- #
- Mt 23,5-7; Lk 20,45-47.
- #
- $38$ Und er sprach in seiner Lehre: Hütet euch vor den
- Schriftgelehrten, die in langen Gewändern einhergehen wollen und
- die Begrüβungen auf den Märkten $39$ und die ersten Sitze in
- den Synagogen und die ersten Plätze bei den Gastmählern
- [lieben]; $40$ die die Häuser der Witwen verschlingen und zum
- Schein lange Gebete halten. Sie werden ein schwereres Gericht
- empfangen.
-
- \12\
- Die Gabe der armen Witwe.
- #
- Lk 21,1-4.
- #
- $41$ Und er setzte sich dem Schatzkasten gegenüber und sah,
- wie die Volksmenge Geld in den Schatzkasten einlegte; und viele
- Reiche legten viel ein. $42$ Und eine arme Witwe kam und
- legte zwei Scherflein ein, das ist ein Pfennig. $43$ Und er
- rief seine Jünger herbei und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage
- euch: Diese arme Witwe hat mehr eingelegt als alle, die in den
- Schatzkasten eingelegt haben. $44$ Denn alle haben von ihrem
- Überfluβ eingelegt; diese aber hat aus ihrem Mangel alles, was
- sie hatte, eingelegt, ihren ganzen Lebensunterhalt.
-
- \13\
- Endzeitrede: Tempelzerstörung und Drangsale der Endzeit.
- #
- Mt 24,1-14; Lk 21,5-19.
- #
- $1$ Und als er aus dem Tempel heraustrat, sagt einer seiner
- Jünger zu ihm: Lehrer, sieh, was für Steine und was für Gebäude!
- $2$ Und Jesus sprach zu ihm: Siehst du diese groβen Gebäude?
- Es wird nicht ein Stein auf dem anderen gelassen werden, der
- nicht abgebrochen werden wird. $3$ Und als er auf dem Ölberg
- dem Tempel gegenübersaβ, fragten ihn Petrus und Jakobus und
- Johannes und Andreas für sich allein: $4$ Sage uns, wann wird
- das sein, und was ist das Zeichen, wann dies alles vollendet
- werden soll? $5$ Jesus aber begann zu ihnen zu sprechen: Seht
- zu, daβ euch niemand verführe! $6$ Viele werden unter meinem
- Namen kommen und sagen: Ich bin's! Und sie werden viele
- verführen. $7$ Wenn ihr aber von Kriegen und Kriegsgerüchten
- hören werdet, so erschreckt nicht! Es muβ geschehen, aber es ist
- noch nicht das Ende. $8$ Denn es wird sich Nation gegen
- Nation und Königreich gegen Königreich erheben; und es werden
- Erdbeben sein an verschiedenen Orten, und es werden Hungersnöte
- sein. Dies ist der Anfang der Wehen.
- #
- Mt 10,17-22.
- #
- $9$ Ihr aber, seht auf euch selbst, euch werden sie an
- Gerichte überliefern, und in den Synagogen werdet ihr geschlagen
- werden, und ihr werdet vor Statthalter und Könige gestellt
- werden um meinetwillen, ihnen zu einem Zeugnis; $10$ und
- allen Nationen muβ zuvor das Evangelium gepredigt werden.
- $11$ Und wenn sie euch hinführen, um euch zu überliefern, so
- sorgt euch vorher nicht, was ihr reden sollt, sondern was euch
- in jener Stunde gegeben wird, das redet! Denn nicht ihr seid die
- Redenden, sondern der Heilige Geist. $12$ Und es wird der
- Bruder den Bruder zum Tod überliefern, und der Vater das Kind;
- und Kinder werden sich gegen Eltern erheben und sie zu Tode
- bringen. $13$ Und ihr werdet von allen gehaβt werden um
- meines Namens willen; wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird
- errettet werden.
- #
- Mt 24,15-25; Lk 21,20-23.
- #
- $14$ Wenn ihr aber den Greuel der Verwüstung stehen seht, wo
- er nicht sollte - wer es liest, merke auf! -, dann sollen die in
- Judäa auf die Berge fliehen, $15$ wer auf dem Dach ist, soll
- nicht hinabsteigen und nicht hineingehen, um etwas aus seinem
- Haus zu holen; $16$ und wer auf dem Feld ist, soll nicht
- zurückkehren, um seinen Mantel zu holen. $17$ Wehe aber den
- Schwangeren und den Stillenden in jenen Tagen! $18$ Betet
- aber, daβ es nicht im Winter geschehe! $19$ Denn jene Tage
- werden eine Drangsal sein, wie sie von Anfang der Schöpfung, die
- Gott geschaffen hat, bis jetzt nicht gewesen ist und nicht sein
- wird. $20$ Und wenn nicht der Herr die Tage verkürzt hätte,
- würde kein Fleisch gerettet werden; aber um der Auserwählten
- willen, die er auserwählt hat, hat er die Tage verkürzt. $21$
- Und wenn dann jemand zu euch sagt: Siehe, hier ist der Christus!
- Siehe dort! so glaubt nicht! $22$ Es werden aber falsche
- Christi und falsche Propheten aufstehen und werden Zeichen und
- Wunder tun, um, wenn möglich, die Auserwählten zu verführen.
- $23$ Ihr aber, seht zu! Siehe, ich habe euch alles
- vorhergesagt.
-
- \13\
- Endzeitrede: Ankunft des Menschensohnes.
- #
- Mt 24,29-31; Lk 21,25-28.
- #
- $24$ Aber in jenen Tagen, nach jener Drangsal, wird die Sonne
- verfinstert werden und der Mond seinen Schein nicht geben;
- $25$ und die Sterne werden vom Himmel herabfallen, und die
- Kräfte in den Himmeln werden erschüttert werden. $26$ Und
- dann werden sie den Sohn des Menschen kommen sehen in Wolken mit
- groβer Macht und Herrlichkeit. $27$ Und dann wird er die
- Engel aussenden und seine Auserwählten versammeln von den vier
- Winden her, vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels.
-
- \13\
- Endzeitrede: Ermahnung zur Wachsamkeit.
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- Mt 24,32-44; Lk 21,29-36.
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- $28$ Von dem Feigenbaum aber lernt das Gleichnis: Wenn sein
- Zweig schon weich geworden ist und die Blätter hervortreibt,
- erkennt ihr, daβ der Sommer nahe ist. $29$ So sollt auch ihr,
- wenn ihr dies geschehen seht, erkennen, daβ es nahe vor der Tür
- ist. $30$ Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird
- nicht vergehen, bis alles dies geschehen ist. $31$ Der Himmel
- und die Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht
- vergehen. $32$ Von jenem Tag aber oder der Stunde weiβ
- niemand, weder die Engel im Himmel noch der Sohn, sondern nur
- der Vater. $33$ Seht zu, wacht! Denn ihr wiβt nicht, wann die
- Zeit ist. $34$ Wie ein Mensch, der auβer Landes reiste, sein
- Haus verlieβ und seinen Knechten die Vollmacht gab, einem jeden
- sein Werk, und dem Türhüter einschärfte, daβ er wache, $35$
- so wacht nun! Denn ihr wiβt nicht, wann der Herr des Hauses
- kommt, ob des Abends oder um Mitternacht oder um den
- Hahnenschrei oder frühmorgens, $36$ damit er nicht, wenn er
- plötzlich kommt, euch schlafend finde. $37$ Was ich aber euch
- sage, sage ich allen: Wacht!
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- Anschlag der Hohenpriester.
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- Mt 26,1-5; Lk 22,1.2.
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- $1$ Es war aber nach zwei Tagen das Passah und das Fest der
- ungesäuerten Brote. Und die Hohenpriester und die
- Schriftgelehrten suchten, wie sie ihn mit List greifen und töten
- könnten; $2$ denn sie sagten: Nicht an dem Fest, damit nicht
- etwa ein Aufruhr des Volkes entsteht.
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- \14\
- Salbung Jesu in Bethanien.
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- Mt 26,6-13; Joh 12,1-8.
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- $3$ Und als er in Bethanien war, in dem Hause Simons des
- Aussätzigen, kam, während er zu Tisch lag, eine Frau, die ein
- Alabasterfläschchen mit Salböl von echter, kostbarer Narde
- hatte; sie zerbrach das Fläschchen und goβ es aus auf sein
- Haupt. $4$ Es waren aber einige bei sich selbst unwillig:
- Wozu ist diese Verschwendung des Salböls geschehen? $5$ Denn
- dieses Salböl hätte für mehr als dreihundert Denare verkauft und
- den Armen gegeben werden können. Und sie fuhren sie an. $6$
- Jesus aber sprach: Laβt sie! Was macht ihr ihr Mühe? Sie hat ein
- gutes Werk an mir getan; $7$ denn die Armen habt ihr allezeit
- bei euch, und wenn ihr wollt, könnt ihr ihnen wohltun; mich aber
- habt ihr nicht allezeit. $8$ Sie hat getan, was sie konnte;
- sie hat im voraus meinen Leib zum Begräbnis gesalbt. $9$ Aber
- wahrlich, ich sage euch: Wo das Evangelium gepredigt werden wird
- in der ganzen Welt, wird auch von dem, was sie getan hat,
- geredet werden zu ihrem Gedächtnis.
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- \14\
- Verrat des Judas.
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- Mt 26,14-16; Lk 22,3-6.
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- $10$ Und Judas Iskariot, einer von den Zwölfen, ging zu den
- Hohenpriestern hin, um ihn an sie zu überliefern. $11$ Sie
- aber freuten sich, als sie es hörten, und versprachen, ihm Geld
- zu geben; und er suchte, wie er ihn zu gelegener Zeit
- überliefern könnte.
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- \14\
- Vorbereitung des Passahmahles.
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- Mt 26,17-19; Lk 22,7-13.
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- $12$ Und am ersten Tag der ungesäuerten Brote, als man das
- Passah schlachtete, sagen seine Jünger zu ihm: Wohin willst du,
- daβ wir gehen und bereiten, damit du das Passah essen kannst?
- $13$ Und er sendet zwei seiner Jünger und spricht zu ihnen:
- Geht hin in die Stadt, und es wird euch ein Mensch begegnen, der
- einen Krug Wasser trägt. Folgt ihm! $14$ Und wo er
- hineingeht, sprecht zu dem Hausherrn: Der Lehrer sagt: Wo ist
- mein Gastzimmer, wo ich mit meinen Jüngern das Passah essen
- kann? $15$ Und er wird euch einen groβen Obersaal zeigen, mit
- Polstern belegt und fertig; und dort bereitet es für uns.
- $16$ Und die Jünger gingen aus und kamen in die Stadt und
- fanden es, wie er ihnen gesagt hatte; und sie bereiteten das
- Passah.
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- \14\
- Bezeichnung des Verräters.
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- Mt 26,20-25; Lk 22,14.21-23; Joh 13,18-30.
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- $17$ Und als es Abend geworden war, kommt er mit den Zwölfen.
- $18$ Und während sie zu Tisch lagen und aβen, sprach Jesus:
- Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich überliefern,
- der, welcher mit mir iβt. $19$ Sie fingen an, betrübt zu
- werden und einer nach dem anderen zu ihm zu sagen: Doch nicht
- ich? $20$ Er aber sprach zu ihnen: Einer von den Zwölfen, der
- mit mir [das Brot] in die Schüssel eintaucht. $21$ Der Sohn
- des Menschen geht zwar dahin, wie über ihn geschrieben steht.
- Wehe aber jenem Menschen, durch den der Sohn des Menschen
- überliefert wird! Es wäre jenem Menschen gut, wenn er nicht
- geboren wäre.
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- \14\
- Einsetzung des Herrenmahles.
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- Mt 26,26-30; Lk 22,15-20; 1Kor 11,23-25.
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- $22$ Und während sie aβen, nahm er Brot, segnete, brach und
- gab es ihnen und sprach: Nehmt, dies ist mein Leib! $23$ Und
- er nahm einen Kelch, dankte und gab ihnen [den]; und sie tranken
- alle daraus. $24$ Und er sprach zu ihnen: Dies ist mein Blut
- des Bundes, das für viele vergossen wird. $25$ Wahrlich, ich
- sage euch, daβ ich nicht mehr von dem Gewächs des Weinstocks
- trinken werde bis zu jenem Tag, da ich es neu trinken werde im
- Reich Gottes. $26$ Und als sie ein Loblied gesungen hatten,
- gingen sie hinaus zum Ölberg.
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- \14\
- Ankündigung der Verleugnung durch Petrus.
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- Mt 26,31-35; Lk 22,31-34; Joh 13,36-38.
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- $27$ Jesus spricht zu ihnen: Ihr werdet euch alle ärgern,
- denn es steht geschrieben: `Ich werde den Hirten schlagen, und
- die Schafe werden zerstreut werden. $28$ Nachdem ich aber
- auferweckt sein werde, werde ich euch voran nach Galiläa gehen.
- $29$ Petrus aber sprach zu ihm: Wenn sich auch alle ärgern
- werden, ich aber nicht. $30$ Und Jesus spricht zu ihm:
- Wahrlich, ich sage dir, daβ du heute, in dieser Nacht, ehe der
- Hahn zweimal kräht, mich dreimal verleugnen wirst. $31$ Er
- aber sprach nachdrücklich: Wenn ich mit dir sterben müβte, werde
- ich dich nicht verleugnen. Ebenso aber sprachen auch alle.
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- Gethsemane.
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- Mt 26,36-46; Lk 22,39-46.
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- $32$ Und sie kommen an ein Gut mit Namen Gethsemane, und er
- spricht zu seinen Jüngern: Setzt euch hier, bis ich gebetet
- habe! $33$ Und er nimmt den Petrus und Jakobus und Johannes
- mit sich und fing an, sehr bestürzt und geängstigt zu werden.
- $34$ Und er spricht zu ihnen: Meine Seele ist sehr betrübt,
- bis zum Tod. Bleibt hier und wacht! $35$ Und er ging ein
- wenig weiter und fiel auf die Erde; und er betete, daβ, wenn es
- möglich sei, die Stunde an ihm vorübergehe. $36$ Und er
- sprach: Abba, Vater, alles ist dir möglich. Nimm diesen Kelch
- von mir weg! Doch nicht, was ich will, sondern was du willst!
- $37$ Und er kommt und findet sie schlafend, und er spricht zu
- Petrus: Simon, schläfst du? Konntest du nicht eine Stunde
- wachen? $38$ Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung
- kommt! Der Geist zwar ist willig, das Fleisch aber schwach.
- $39$ Und er ging wieder weg, betete und sprach dasselbe Wort.
- $40$ Und als er zurückkam, fand er sie wieder schlafend, denn
- ihre Augen waren beschwert; und sie wuβten nicht, was sie ihm
- antworten sollten. $41$ Und er kommt zum dritten Mal und
- spricht zu ihnen: So schlaft denn fort und ruht aus! Es ist
- genug; die Stunde ist gekommen, siehe, der Sohn des Menschen
- wird in die Hände der Sünder überliefert. $42$ Steht auf,
- laβt uns gehen! Siehe, der mich überliefert, ist nahe.
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- \14\
- Gefangennahme.
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- Mt 26,47-56; Lk 22,47-53; Joh 18,2-12.
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- $43$ Und sogleich, während er noch redet, kommt Judas, einer
- der Zwölf, heran und mit ihm eine groβe Menge mit Schwertern und
- Stöcken, von den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten und den
- Ältesten. $44$ Der ihn überlieferte, hatte ihnen aber ein
- Zeichen gegeben und gesagt: Wen ich küssen werde, der ist es.
- Den greift, und führt ihn sicher fort! $45$ Und als er kam,
- trat er sogleich zu ihm und spricht: Rabbi! und küβte ihn.
- $46$ Sie aber legten ihre Hände an ihn und ergriffen ihn.
- $47$ Einer der Dabeistehenden aber zog das Schwert, schlug
- den Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm das Ohr ab. $48$
- Und Jesus begann und sprach zu ihnen: Seid ihr ausgezogen wie
- gegen einen Räuber, mit Schwertern und Stöcken, mich zu fangen?
- $49$ Täglich war ich bei euch, lehrte im Tempel, und ihr habt
- mich nicht ergriffen; - aber damit die Schriften erfüllt werden!
- $50$ Und es verlieβen ihn alle und flohen. $51$ Und ein
- junger Mann, der ein Leinen[hemd] um den bloβen [Leib] geworfen
- hatte, folgte ihm, und sie ergriffen ihn. $52$ Er aber lieβ
- das Leinen[hemd] fahren und floh nackt.
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- \14\
- Vor dem Hohen Rat.
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- Mt 26,57-68; Lk 22,54.55.63-71; Joh 18,13.14.19-24.
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- $53$ Und sie führten Jesus weg zum Hohenpriester; und alle
- Hohenpriester und Ältesten und Schriftgelehrten versammeln sich.
- $54$ Und Petrus folgte ihm von fern bis hinein in den Hof des
- Hohenpriesters; und er saβ mit bei den Dienern und wärmte sich
- am Feuer.
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- $55$ Die Hohenpriester aber und der ganze Hohe Rat suchten
- Zeugnis gegen Jesus, um ihn zu Tode zu bringen; und sie fanden
- keins. $56$ Denn viele legten falsches Zeugnis gegen ihn ab,
- und die Zeugnisse waren nicht übereinstimmend. $58$ Und
- einige standen auf, legten gegen ihn falsches Zeugnis ab und
- sprachen: $58$ Wir hörten ihn sagen: Ich werde diesen Tempel,
- der mit Händen gemacht ist, abbrechen, und in drei Tagen werde
- ich einen anderen aufbauen, der nicht mit Händen gemacht ist.
- $59$ Und auch so war ihr Zeugnis nicht übereinstimmend.
- $60$ Und der Hohepriester stand auf, [trat] in die Mitte und
- fragte Jesus und sprach: Antwortest du nichts? Was zeugen diese
- gegen dich? $61$ Er aber schwieg und antwortete nichts.
- Wieder fragte ihn der Hohepriester und spricht zu ihm: Bist du
- der Christus, der Sohn des Hochgelobten? $62$ Jesus aber
- sprach: Ich bin es! Und ihr werdet den Sohn des Menschen sitzen
- sehen zur Rechten der Macht und kommen mit den Wolken des
- Himmels. $63$ Der Hohepriester aber zerriβ seine Kleider und
- spricht: Was brauchen wir noch Zeugen? $64$ Ihr habt die
- Lästerung gehört. Was meint ihr? Sie verurteilten ihn aber alle,
- daβ er des Todes schuldig sei. $65$ Und einige fingen an, ihn
- anzuspeien und sein Angesicht zu verhüllen und ihn mit Fäusten
- zu schlagen und zu ihm zu sagen: Weissage! Und die Diener
- schlugen ihn ins Gesicht.
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- \14\
- Verleugnung durch Petrus.
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- Mt 26,69-75; Lk 22,56-62; Joh 18,15-18.25-27.
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- $66$ Und als Petrus unten im Hof war, kommt eine von den
- Mägden des Hohenpriesters, $67$ und als sie den Petrus sich
- wärmen sah, blickte sie ihn an und spricht: Auch du warst mit
- dem Nazarener Jesus. $68$ Er aber leugnete und sprach: Ich
- weiβ nicht, verstehe auch nicht, was du sagst. Und er ging
- hinaus in den Vorhof. $69$ Und als die Magd ihn sah, fing sie
- wieder an, zu den Dabeistehenden zu sagen: Dieser ist einer von
- ihnen. $70$ Er aber leugnete wieder. Und kurz nachher sagten
- wieder die Dabeistehenden zu Petrus: Wahrhaftig, du bist einer
- von ihnen, denn du bist auch ein Galiläer. $71$ Er aber fing
- an, sich zu verfluchen und zu schwören: Ich kenne diesen
- Menschen nicht, von dem ihr redet. $72$ Und sogleich krähte
- zum zweiten Mal der Hahn. Und Petrus gedachte des Wortes, wie
- Jesus zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du
- mich dreimal verleugnen. Und er begann zu weinen.
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- \15\
- Anklage vor Pilatus.
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- Mt 27,1.2.11-14; Lk 22,66-71; 23,1-5; Joh 18,28-38.
- #
- $1$ Und am frühen Morgen faβten die Hohenpriester mit den
- Ältesten und Schriftgelehrten und dem ganzen Hohen Rat sogleich
- einen Beschluβ, und sie banden Jesus und führten ihn weg und
- überlieferten ihn dem Pilatus. $2$ Und Pilatus fragte ihn:
- Bist du der König der Juden? Er aber antwortete und spricht zu
- ihm: Du sagst es. $3$ Und die Hohenpriester klagten ihn
- vieler Dinge an. $4$ Pilatus aber fragte ihn wieder und
- sprach: Antwortest du nichts? Siehe, wie vieles sie gegen dich
- vorbringen! $5$ Jesus aber antwortete gar nichts mehr, so daβ
- Pilatus sich wunderte.
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- \15\
- Freilassung für Barabbas - Todesurteil für Jesus.
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- Mt 27,15-26; Lk 23,13-25; Joh 18,39.40; 19,1.16.
- #
- $6$ Zum Fest aber pflegte er ihnen einen Gefangenen
- loszugeben, wen sie sich erbaten. $7$ Es war aber einer,
- genannt Barabbas, mit den Aufrührern gefangen, die in dem
- Aufstand einen Mord begangen hatten. $8$ Und die Volksmenge
- ging hinauf und fing an zu bitten, [daβ er tue], wie er ihnen
- bisher getan habe. $9$ Pilatus aber antwortete ihnen und
- sprach: Wollt ihr, daβ ich euch den König der Juden losgebe?
- $10$ Denn er wuβte, daβ die Hohenpriester ihn aus Neid
- überliefert hatten. $11$ Die Hohenpriester aber wiegelten die
- Volksmenge auf, daβ er ihnen lieber den Barabbas losgebe.
- $12$ Pilatus aber antwortete wieder und sprach zu ihnen: Was
- soll ich denn mit dem tun, den ihr den König der Juden nennt?
- $13$ Sie aber schrien wieder: Kreuzige ihn! $14$ Pilatus
- aber sprach zu ihnen: Was hat er denn Böses getan? Sie aber
- schrien übermäβig: Kreuzige ihn! $15$ Da aber Pilatus der
- Volksmenge einen Gefallen tun wollte, gab er ihnen den Barabbas
- los und überlieferte Jesus, nachdem er ihn hatte geiβeln lassen,
- damit er gekreuzigt werde.
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- \15\
- Verspottung durch die Soldaten.
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- Mt 27,27-31; Joh 19,2-5.
- #
- $16$ Die Soldaten aber führten ihn in den Hof hinein, das ist
- das Prätorium; und sie rufen die ganze Schar zusammen. $17$
- Und sie legen ihm ein Purpurgewand an und flechten eine
- Dornenkrone und setzen sie ihm auf; $18$ und sie fingen an,
- ihn zu grüβen: Sei gegrüβt, König der Juden! $19$ Und sie
- schlugen ihn mit einem Rohr auf das Haupt und spien ihn an, und
- sie beugten die Knie und huldigten ihm. $20$ Und als sie ihn
- verspottet hatten, zogen sie ihm das Purpurgewand aus und zogen
- ihm seine Kleider an.
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- \15\
- Golgatha.
- #
- Mt 27,32-56; Lk 23,26-49; Joh 19,16-30.
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- $20$ Und sie führten ihn hinaus, um ihn zu kreuzigen. $21$
- Und sie zwingen einen Vorübergehenden, einen gewissen Simon von
- Kyrene, der vom Feld kam, den Vater Alexanders und Rufus', daβ er
- sein Kreuz trage.
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- $22$ Und sie bringen ihn nach der Stätte Golgatha, was
- übersetzt ist Schädelstätte. $23$ Und sie gaben ihm mit
- Myrrhe vermischten Wein; er aber nahm ihn nicht. $24$ Und als
- sie ihn gekreuzigt hatten, verteilen sie seine Kleider, indem
- sie das Los über sie warfen, was jeder bekommen sollte. $25$
- Es war aber die dritte Stunde, und sie kreuzigten ihn. $26$
- Und die Aufschrift seiner Beschuldigung war [oben]
- angeschrieben: Der König der Juden. $27$ Und mit ihm
- kreuzigen sie zwei Räuber, einen zu seiner Rechten und einen zu
- seiner Linken. $28$ [Da ward die Schrift erfüllt, die da sagt
- (Jes. 53.12): 'Er ist unter den Übeltätern gerechnet.'].
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- $29$ Und die Vorübergehenden lästerten ihn, schüttelten ihre
- Köpfe und sagten: Ha! Der du den Tempel abbrichst und in drei
- Tagen aufbaust, $30$ rette dich selbst, und steige herab vom
- Kreuz! $31$ Ebenso spotteten auch die Hohenpriester mit den
- Schriftgelehrten untereinander und sprachen: Andere hat er
- gerettet, sich selbst kann er nicht retten. $32$ Der
- Christus, der König Israels, steige jetzt herab vom Kreuz, damit
- wir sehen und glauben! Auch die mit ihm gekreuzigt waren,
- schmähten ihn.
-
- $33$ Und in der sechsten Stunde kam eine Finsternis über das
- ganze Land bis zur neunten Stunde; $34$ und in der neunten
- Stunde schrie Jesus mit lauter Stimme: Eloi, Eloi, lema
- sabachthani? was verdolmetscht ist: Mein Gott, mein Gott, warum
- hast du mich verlassen? $35$ Und als einige der
- Dabeistehenden es hörten, sagten sie: Siehe, er ruft Elia.
- $36$ Einer aber lief, füllte einen Schwamm mit Essig, steckte
- ihn auf ein Rohr, tränkte ihn und sprach: Halt, laβt uns sehen,
- ob Elia kommt, ihn herabzunehmen! $37$ Jesus aber stieβ einen
- lauten Schrei aus und verschied. $38$ Und der Vorhang des
- Tempels zerriβ in zwei [Stücke], von oben bis unten.
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- $39$ Als aber der Hauptmann, der ihm gegenüber dabeistand,
- sah, daβ er so verschied, sprach er: Wahrhaftig, dieser Mensch
- war Gottes Sohn!
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- $40$ Es sahen aber auch Frauen von fern zu, unter ihnen auch
- Maria Magdalena und Maria, Jakobus des Kleinen und Joses Mutter,
- und Salome, $41$ die, als er in Galiläa war, ihm nachfolgten
- und ihm dienten, und viele andere, die mit ihm nach Jerusalem
- hinaufgekommen waren.
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- \15\
- Grablegung.
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- Mt 27,57-61; Lk 23,50-56; Joh 19,38-42.
- #
- $42$ Und als es schon Abend geworden war - es war nämlich
- Rüsttag, das ist der Vorsabbat -, $43$ kam Joseph von
- Arimathäa, ein angesehener Ratsherr, der selbst auch das Reich
- Gottes erwartete, und er wagte es und ging zu Pilatus hinein und
- bat um den Leib Jesu. $44$ Pilatus aber wunderte sich, daβ er
- schon gestorben sein sollte; und er rief den Hauptmann herbei
- und fragte ihn, ob er schon lange gestorben sei. $45$ Und als
- er es von dem Hauptmann erfuhr, schenkte er Joseph den Leib.
- $46$ Und der kaufte feines Leinentuch, nahm ihn herab,
- wickelte ihn in das Leinentuch und legte ihn in eine Gruft, die
- in einen Felsen gehauen war, und er wälzte einen Stein an die
- Tür der Gruft. $47$ Aber Maria Magdalena und Maria, die
- [Mutter] des Joses, sahen zu, wohin er gelegt wurde.
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- \16\
- Die Frauen am leeren Grab.
- #
- Mt 28,1-8; Lk 24,1-12; Joh 20,1-13.
- #
- $1$ Und als der Sabbat vergangen war, kauften Maria Magdalena
- und Maria, die [Mutter] des Jakobus, und Salome wohlriechende
- Öle, um hinzugehen und ihn zu salben.
-
- $2$ Und sie kommen sehr früh am ersten Wochentag zu der
- Gruft, als die Sonne aufgegangen war. $3$ Und sie sprachen
- zueinander: Wer wird uns den Stein von der Tür der Gruft
- wegwälzen? $4$ Und als sie aufblickten, sehen sie, daβ der
- Stein zurückgewälzt ist; er war nämlich sehr groβ. $5$ Und
- als sie in die Gruft eintraten, sahen sie einen Jüngling zur
- Rechten sitzen, bekleidet mit einem weiβen Gewand, und sie
- entsetzten sich. $6$ Er aber spricht zu ihnen: Entsetzt euch
- nicht! Ihr sucht Jesus, den Nazarener, den Gekreuzigten. Er ist
- auferstanden, er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, wo sie ihn
- hingelegt hatten. $7$ Aber geht hin, sagt seinen Jüngern und
- Petrus, daβ er euch nach Galiläa vorausgeht! Dort werdet ihr ihn
- sehen, wie er euch gesagt hat. $8$ Und sie gingen hinaus und
- flohen von der Gruft. Denn Zittern und Bestürzung hatte sie
- ergriffen, und sie sagten niemand etwas, denn sie fürchteten
- sich.
-
- \16\
- Erscheinungen des Auferstandenen.
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- Mt 28,9.10.16.17; Lk 24,13-43; Joh 20,13-29; 21,1-23.
- #
- $9$ Als er aber früh am ersten Wochentag auferstanden war,
- erschien er zuerst der Maria Magdalena, von der er sieben
- Dämonen ausgetrieben hatte. $10$ Die ging hin und verkündete
- es denen, die mit ihm gewesen waren und trauerten und weinten.
- $11$ Und als jene hörten, daβ er lebe und von ihr gesehen
- worden sei, glaubten sie nicht.
-
- $12$ Danach aber offenbarte er sich zweien von ihnen in
- anderer Gestalt unterwegs, als sie aufs Land gingen. $13$ Und
- jene gingen hin und verkündeten es den übrigen; auch jenen
- glaubten sie nicht. $14$ Nachher offenbarte er sich den Elfen
- selbst, als sie zu Tisch lagen, und schalt ihren Unglauben und
- ihre Herzenshärtigkeit, daβ sie denen, die ihn auferweckt
- gesehen, nicht geglaubt hatten.
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- \16\
- Aussendung der Jünger - Himmelfahrt Jesu.
- #
- Mt 28,18-20; Lk 24,44-53.
- #
- $15$ Und er sprach zu ihnen: Geht hin in die ganze Welt und
- predigt das Evangelium der ganzen Schöpfung. $16$ Wer gläubig
- geworden und getauft worden ist, wird errettet werden; wer aber
- nicht gläubig geworden ist, wird verdammt werden. $17$ Diese
- Zeichen aber werden denen folgen, die glauben: In meinem Namen
- werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen
- reden, $18$ werden Schlangen aufheben, und wenn sie etwas
- Tödliches trinken, wird es ihnen nicht schaden; Schwachen werden
- sie die Hände auflegen, und sie werden sich wohl befinden.
-
- $19$ Der Herr wurde nun, nachdem er mit ihnen geredet hatte,
- in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes.
- $20$ Jene aber gingen aus und predigten überall, während der
- Herr mitwirkte und das Wort durch die darauf folgenden Zeichen
- bestätigte.
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